Brasilien - 2012



24.12.2012, Rio de Janeiro, sonnig, 34 Grad

 

Hurra, heute schon in der Früh blauer Himmel. Idealer Tag um auf den 709 m hohen Corcovado, auf dem die Christus-Statue steht, hochzufahren. Als wir mit dem Linienbus bei der Talstation der Zahnradbahn ankamen, waren bereits so viele Leute da, dass wir 1 ½ Stunden für das Hochfahren mit der Zahnradbahn, warten hätten müssen. Gott sei Dank gab es auch Mini-Vans, mit denen man auf der Straße hochfahren kann. Auf der sehr steilen Straße waren jede Menge Radfahrer unterwegs. Am Ende der Straße fährt man dann mit einem Aufzug bis zum Fuße der 30 m hohen Statue. Da ich mir keinen Streß machte, waren wir doch etwas zu spät dran u. durch die Hitze lag die Stadt schon etwas im Dunst. Trotzdem war die Aussicht auf Rio grandios.

 

Als nächstes besichtigten wir in Lapa die Fliesentreppe von Selaròn. Ein chilenischer Künstler sammelt seit 1989 Fliesen aus aller Welt. Wir entdeckten auch einige aus Österreich. Von da gingen wir zu Fuß weiter ins nahe Zentrum. Unterwegs besichtigten wir die moderne Kathedrale Sao Sebastiao. Von außen sieht der Betonklotz wie eine riesige Pyramide aus. Der Glockenturm steht extra.

 

Zum Abschluß unseres Rio-Aufenthalts mussten wir natürlich noch an der berühmten Copacabana baden. Das hätten wir uns aber sparen können. Das Wasser ist ziemlich verschmutzt u. die Wellen sehr hoch. Schön ist nur die Aussicht auf den Zuckerhut. Entlang der Strandpromenade wird für die große Sylvesterparty schon alles vorbereitet. Riesige Bühnen, Zeltstätte u. Videowalls werden gerade montiert. Weihnachtsstimmung kommt hier nicht wirklich auf – heute war hier ein ganz normaler Arbeitstag. Erst um Mitternacht beginnen die Party`s. Es wird Jesus Geburt gefeiert.

 

Wir sitzen nun am Flughafen u. warten auf den Rückflug. Wenn wir auch den noch überstehen war es eine schöne Reise.

 


23.12.2012, Rio de Janeiro, sonnig/bewölkt, 33 Grad

 

Wir wohnen im Stadtviertel Ipanema, eine Bucht nach Copacabana. Hier wohnt die Mittel- und Oberschicht u. lt. Reiseführer ist es hier sicherer als an der Copacabana.

 

Zum Pflichtprogramm in Rio gehört der „Zuckerhut“. Ene Seilbahn führt mit 1 x umsteigen nach oben. Der Gipfel war fest in deutscher Hand. Passagiere des Kreuzfahrtschiffs „AIDA“ machten den Ausflug zur selben Zeit wie wir. Von oben hatten wir einen guten Blick. Leider war die Copacabana nicht klar zu sehen, da es sehr dunstig war.

 

Als nächstes wollten wir zur „Christus-Statue“. Da es sich aber immer mehr bewölkte verschoben wir es auf morgen. Stattdessen wollten wir von Lapa mit einer alten Straßenbahn nach Santa Theresa hochfahren. Wir hatten uns aber zuwenig informiert u. wussten nicht, dass diese seit einem schweren Unfall im letzten Jahr, renoviert wird. Am Weg zurück kamen wir noch am 2009 renovierten „Teatro Municipal“ vorbei.

Den Nachmittag verbrachten wir, wie tausende andere auch, am Strand von Ipanema. Obwohl das Schwimmen aufgrund der hohen Wellen verboten war, vergnügten sich de Leute in den auslaufenden Wellen. Alle paar Meter sah man, mit großen Knüppeln ausgestattete Sicherheitskräfte.

 

Da morgen unser Reisetag ist, fand unser Weihnachtsessen schon heute statt. Wir besuchten eine der teuersten Churrascaria der Stadt. Das Angebot war so vielfältig, sodaß wir gar nicht alles (Hummer, Shusi, 23 Fleischsorten, etc.) probieren konnten. Da die Brasilianer sehr viel essen, waren die Kellner ganz überrascht, dass wir so schnell w.o. gaben.

 


22.12.2012, Buzios – Rio de Janeiro, sonnig, 33 Grad

 

In einem der viel zu stark klimatisierten Busse habe ich mich anscheinend verkühlt, deshalb ging ich nicht mit zum Strand. Gerhard sah sich 2 weitere Strände an, die zwar sehr schön zum Schwimmen waren, aber die Sicht beim Schnorcheln war nicht die Beste.

 

In knapp 3 Stunden fuhren wir dann mit dem Bus nach Rio. Am Busbahnhof herrschte richtiges Chaos. Für die letzten 300 m brauchten wir eine gute halbe Stunde. Die per Internet gebuchte Unterkunft ist sehr bescheiden u. es gibt nur eine Gemeinschaftsdusche. Trotzdem ist das Zimmer 2 ½ mal so teuer als bisher – u. das Internet funktioniert aus unerklärlichen Gründen auch nicht.

 

Da wir jetzt schon etwas mutiger sind, fuhren wir am Abend mit der U-Bahn in das Boheme-Viertel Lapa. In restaurierten Kolonialhäusern befinden sich unzählige zur Straße hin offene Lokale. Am Wochenende gibt es hier viel Live-Musik; das Leben spielt sich auf der Straße ab. Laut Reiseführer soll man nur in einer Straße bleiben, da die umliegenden zu gefährlich sind. Als wir bei der Rückfahrt aus der U-Bahn stiegen u. uns nicht gleich zurecht fanden, sprach uns sofort ungefragt ein Passant an u. informierte uns, wo wir nicht gehen sollen.

 

 


21.12.2012, Buzios, sonnig, 28 Grad

 

… und wieder 4 Strände erkundet! Die ersten 2, auf der zum Atlantik offenen Seite der Halbinsel. Beim ersten waren uns die Wellen etwas zu stark, der zweite Strand in einer winzigen Bucht war nur über einen steilen, unwegsamen u. ziemlich verwachsenen Pfad zu erreichen. Es war ein FKK-Strand, in dem aber nur 2 Männer waren, die beide mit einer Erektion herum liefen. Die müssen Viagra gefrühstückt haben! Das Meer war glasklar, doch leider mit hunderten großen Quallen. Als einer der Männer mit bloßen Händen die Quallen rausfischte u. eine Schildkröte in Strandnähe den Kopf aus dem Wasser hob, war Gerhard nicht mehr zu halten u. musste wieder Schnorcheln.

 

Der nächste Strand war zwar wunderschön, aber mit so vielen Leuten, sodaß wir es nicht lange aushielten. Über Klippen dem Meer entlang kletterten wir für den Rest des Tages in eine kleine Bucht.

 

Vor dem Nachhausegehen machte Gerhard, der natürlich alles ausprobieren muß, die Bucht noch auf einem „Standup-Paddle“ unsicher.

 


20.12.2012, Buzios, sonnig, 28 Grad

 

Buzios, eine 16,2 km2 große Halbinsel mit 28.000 Bewohnern u. 23 Stränden – ist einer der modernsten Badeorte Brasiliens mit den meisten Besuchern. Bekannt wurde es 1964 durch einen 3-monatigen Aufenthalt von Brigitte Bardot. Wir besuchten 4 Strände, die durch ihr ruhiges Wasser optimal zum Schnorcheln u. Schwimmen waren. Zwischen den einzelnen Stränden kann man mit Taxi-Booten, Ausflugsschiffen oder Bussen hin- und herpendeln. Die Strände sind alle sehr sauber, haben glasklares Wasser u. sehr gut besucht. Von den vielen Stränden, die wir in den letzten Wochen besuchten, gefallen uns diese hier am besten.

 

Wir kauften schon heute die Bustickets für die Weiterfahrt am 22.12. ins nur mehr 176 km entfernte Rio de Janeiro.

 


19.12.2012, Porto Seguro – Buzios, sonnig         

 

Die Reise war ziemlich anstrengend. Mit dem ersten Bus, Start um 18 Uhr, 15 Stunden bis Campos dos Goitacazes. Am Busbahnhof angekommen wussten wir nicht, wie, wann u. wohin wir einen Anschluß-Bus bekommen, da es bis zu unserem Tagesziel keinen Direktbus gibt. Der Herr am Schalter war ziemlich unfreundlich u. sprach natürlich wieder kein Wort Englisch. Er verkaufte uns Tickets für einen Bus, der 75 Min. später in unsere gewünschte Richtung fuhr. Wir kauften uns seelenruhig ein Frühstück u. sahen durch Zufall in der Bar eine Uhr, auf der es jedoch schon 1 Stunde später als auf unserer war. Wir fragten nach u. bemerkten, dass wir in einer anderen Zeitzone sind. Wir ließen alles liegen u. stehen u. liefen zum Abfahrtsgate. Es war schon 10 min. nach der Abfahrtszeit unseres gebuchten Busses. Wieder einmal hatten wir Riesenglück u. konnten den gerade abfahrenden Bus noch aufhalten.

 

3 Stunden später landeten wir in Cabo Frio. Von da konnten wir in einer weiteren Stunde mit einem Linienbus bis Buzios fahren. Wir wussten nicht recht, wo wir in Buzios aussteigen müssen. Der Fahrer, der Schaffner u. keiner der Fahrgäste kannte die Adresse unserer gebuchten Unterkunft. An der Endstelle setzte uns der Schaffner in einen anderen Bus, indem wir nichts mehr bezahlen mussten u. teilte dem Fahrer mit, dass er uns wieder 4 Stationen zurück bringen soll. Während der Fahrt erklärte uns ein Fahrgast, dass wir schon in der Nähe seien, worauf wir ausstiegen u. was natürlich nicht stimmte. Ein Passant auf der Straße rief uns dann schlussendlich ein Taxi. Auch da musste sich der Fahrer erst telefonisch erkundigen, wo die Unterkunft liegt. Wir waren sehr froh, als wir nach einer 24-stündigen Reise endlich ein schönes Zimmer, mit traumhafter Aussicht auf das Meer, bei einem deutschen Vermieter beziehen konnten.

 


18.12.2012, Arraial d Ajuda – Porto Seguro, sonnig 30 Grad

 

Vormittag besuchten wir 2 Strände. Es herrschte Ebbe u. durch das vorgelagerte Riff konnte man am 1. Strand nur baden, da das Wasser sehr seicht war. Am 2. Strand war das Schwimmen möglich.

 

Unser Zimmer in der Pousada mussten wir nicht wie gewohnt zu Mittag räumen, was sehr angenehm war, da wir noch duschen u. uns für die lange bevorstehende Reise noch frisch machen konnten. Die Besitzer der Pousada, ein italienisch-brasilianisches Ehepaar

Waren ausgesprochen nett. Die Italienerin war froh, wieder einmal Gäste aus Europa zu haben u. war sehr redselig. Dadurch erfuhren wir auch wieder viel Neues über Brasilien.

 

Am späten Nachmittag ging es wieder mit der Fähre nach Porto Seguro zurück, von wo wir mit dem Bus weiter Richtung Rio fuhren.


17.12.2012, Arraial d´Ajuda, sonnig, 31 Grad

 

Nach unserer Ankunft um 8 Uhr Früh in Porto Seguro, einem ehemals kleinem Fischerdörfchen. In den 80er Jahren wuchs es von 5.000 Ew. auf 121.000 Ew. an und entwickelte sich zu einer Touristenhochburg Brasiliens. Wir nutzten den Ort nur als Durchgangsstation nach Arraial d´Ajuda. Die beiden Orte sind nur durch den Rio Buranhem voneinander getrennt. Während ich am Hafen frühstückte sah sich Gerhard den morgendlichen Fischmarkt an.

 

In Arraial d´Ajuda, 11.000 Ew. stehen viele nette Pousadas, es gibt gute Restaurants u. internationales Publikum. Nach einem ausgedehnten Strandspaziergang über die schönen klippenreichen Strände ließen wir es uns in einer Strandbar gut gehen.


16.12.2012, Lencois – Feira de Santana, sonnig, 30 Grad

 

Den Vormittag nutzten wir zu einer kurzen Wanderung. Nach 20 Minuten erreichten wir das Flussbett des Serano. In dem fast ausgetrockneten Fluß haben sich einige Naturschwimmbecken gebildet, in denen es zum Baden sehr angenehm war. Wir hätten noch weiter zu Wasserfällen wandern können, hatten aber keine Zeit mehr, da wir für mittags einen Bus ins ca. 300 km entfernte Feira de Santana gebucht hatten, in der Hoffnung, noch ein Ticket für den Nachtbus nach Porto Seguro zu bekommen. Zu unserem Glück hatte alles geklappt. Das Busfahren war aber sehr mühsam. Für die 300 km benötigten wir 6 Stunden u. bis Porto Seguro noch einmal 12 Stunden. Der Bus war ein sogenannter „Semi-Leito“, ein Halb-Liegebus, wo man die Rücklehnen ziemlich waagrecht stellen kann, ausgestattet mit Bordprogramm, Kopfhörern u. einer Decke, damit man bei der viel zu kalt eingestellten Klimaanlage nicht erfriert.


15.12.2012, Lencois, sonnig 32 Grad

 

Das schön herausgeputzte Dorf Lencois, 5.000 Ew. ist Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nationalpark Chapada Diamantes. Die vielen Agenturen bieten Kurz- und Tagesausflüge sowie 1 bis mehrtägige Trekkingtouren an. Wir hatten wieder einmal Glück u. konnten noch vor dem Frühstück die von uns bevorzugte Tagestour buchen. 1. Ziel war ein kleiner Fluß mit rötlichem Wasser. Über ein steiniges Flussbett wanderten wir bis zum Wasserfall „Poco do Diabo“. Das anschließende Bad im Naturbecken war eine angenehme Abkühlung.

 

Danach ging es zur Gruta da Lapa Doce, eine 850 m lange u. bis zu 30 m hohe Tropfsteinhöhle mit beeindruckenden Gesteinsformationen. Der nächste Halt wurde bei der 75 km von Lencois entfernten Gruta de Pratinha eingelegt. Ein glasklarer See mit kleinen Fischen, führt tief in die geheimnisvolle Grotte. Mit Schnorchel, Flossen, Schwimmweste u. wasserfester Taschenlampe schwammen wir hinter dem Guide in die pechschwarze, immer dunkler werdende Höhle. Der Eingang war ziemlich nieder, sodaß wir gerade noch durch kamen. Später wurde es etwas höher u. von der Decke hingen gelegentlich Fledermäuse in riesigen Trauben. Im Außenbereich der Höhle war das Schnorcheln um einiges schöner. Die kleinen Fische knabberten uns die abgestorbene Haut vom Körper. Auch eine Schlange sahen wir im Wasser. Nachdem wir uns in der Sonne wieder etwas erwärmt hatten, rutschte Gerhard auf einer sogenannten „Tirolesa“ (ein Seil das von einem Hügel ins Wasser führt) aus einer Höhe von 70 Metern in den See. Als wir dann endlich zum Mittagessen kamen war das Buffet schon leer geräumt. Der Guide organisierte uns aber doch noch ein gutes Essen u. alles ganz frisch zubereitet.

 

Der letzte Programmpunkt war der Morro do Pai Inacio, ein 1.150 m hoher Sandsteinfelsen, der spektakulär in der Landschaft steht. Der Aufstieg war eine anspruchsvolle Kletterpartie, doch oben hatten wir eine herrliche Aussicht u. konnten einen spektakulären Sonnenuntergang genießen.

 

Zurück im Dorf kauften wir am Busbahnhof noch schnell die Tickets für das 1. morgige Teilstück. Nun hoffen wir, dass wir im etwas mehr als 300 km entfernten Feira de Santana einen Anschlussbus nach Porto Seguro bekommen.

Das Dorf ist genau nach meinem Geschmack - sauber u. sicher. Auf den autofreien Straßen werden vor den hübsch dekorierten Lokalen Tische aufgebaut u. man speist bei angenehmen Temperaturen auf der Straße. Mit Caipirinha u. 1 lt. Bier ließen wir den Abend am Dorfplatz ausklingen.

 


14.12.2012, Morro de Sao Paulo – Salvador – Lencois, sonnig 33 Grad

 

In der Früh die große Überraschung am Strand. Bei Ebbe sieht der Strand ganz anders aus. Die Leute gingen auf den Korallen spazieren u. haben in den natürlichen Pools, die sich gebildet haben, gebadet. Gerhard hat an einem anderen Strand als gestern geschnorchelt, wo Einheimische mit Harpunen gefischt haben. Er hat 3 Muränen u. 1 Tintenfisch gesehen u. genau heute hatte er keinen Fotoapparat bei sich.

 

Bei der Rückfahrt mit dem Katamaran nach Salvador ist genau das eingetreten, was wir auf der Hinfahrt in einem Gespräch belauscht hatten. Da sich am Nachmittag der Wind dreht, war die See etwas rauer u. die Passagiere kotzten um die Wette. Durch den Geruch u. den Anblick wurde mir auch ein bisschen übel. Ich setzte mich ins Freie, wo jedoch immer wieder Passagiere mit ihrer Kotztüte kamen. Das Mädchen neben mir verfehlte knapp meinen Schuh. Zu allem Übel streikte auch noch kurz vor Salvador einer der beiden Motoren. Er konnte aber relativ rasch repariert werden u. so erreichten wir noch rechtzeitig unseren Bus ins 420 km entfernte Lencois.

 

Wie bei jeder Busfahrt bis jetzt, kamen wir mit Verspätung, erst um 23,30 Uhr an. Am Hauptplatz wurde Party gefeiert u. die Musik war so laut, sodaß das halbe Dorf beschallt war. Unsere Unterkunft, die 5 Min. entfernt liegt, haben wir nur durch Zufall gefunden. Wir fragten ein Mädchen nach dem Weg u. der Mann neben ihr war ein Angestellter unserer gebuchten Pousada, der bereits auf uns gewartet hatte.


13.12.2012, Salvador – Morro de Sao Paulo, sonnig, 30 Grad

 

Nachdem wir von unserem nächtlichen Spaziergang zurück kamen, checkten wir nochmals unsere Mails. Ein Bekannter, der vor kurzem mit einem Kreuzfahrtschiff hier war, riet uns zur besonderen Vorsicht, da Salvador „die Räuberhauptstadt“ sei. Von seinem Schiff wurden 4 Gäste am helllichten Tag ausgeraubt!

 

Mit einer Katamaran-Fähre setzten wir in 2 ½ Std. zur Ilha de Tinharè über. Aber alle kennen sie nur nach ihrem Hauptort Morro de Sao Paulo. Die tropisch grüne Insel ist fast autofrei u. die Taxis sind Schubkarrenfahrer, die das Gepäck transportieren. Es gibt Strände zum Schwimmen, Schnorcheln und auch welche für Surfer. Eine gut touristisch erschlossene Trauminsel. In den schmalen Gassen gibt es unzählige Pousadas, Restaurants u. Shops. Wir bereuen es sehr, dass wir für morgen schon das Fährticket für die Rückfahrt gekauft haben. Hier hätten wir es einige Tage ausgehalten.


12.12.2012, Salvador, sonnig, 33 Grad

 

Salvador (2,95 Mill. Einw.) ist die Hauptstadt von Bahia. Über 80 % der Bewohner sind dunkelhäutig u. erinnern noch heute daran, dass Salvador über mehrere Jahrhunderte der größte Sklavenhandelsplatz Brasiliens war. Das afro-brasilianische Erbe ist in der pulsierenden Stadt allgegenwärtig.

 

In der Altstadt gibt es ca. 3.000 historische Gebäude, die zum Teil schön renoviert und bunt bemalt sind; in einem davon wohnen wir. Bei unserem Rundgang durch das historische Viertel besichtigten wir einige Kirchen. Die prunkvollste war die „Igreja e Convento Sao Francisco“, eine Kirche u. Kloster der Franziskaner aus dem Jahr 1686. Der Innenraum besticht mit üppig vergoldeten Holzschnitzereien. So eine beeindruckende Kirche haben wir bis jetzt noch nicht gesehen.

 

Durch die 3 großen Kreuzfahrtschiffe, die im Hafen lagen, waren auch jede Menge Touristen unterwegs. Grotesk finden wir, dass es in ganz Brasilien nur wenig Leute mit Englischkenntnissen gibt u. hier sogar einige Straßenhändler ein paar Worte Deutsch sprachen. .

 

Mit einem Aufzug gelangt man, von der auf einem Felsen gelegenen Altstadt, in die sogenannte „Unterstadt“. Nachdem wir am Hafen Fährtickets für unsere morgige Weiterfahrt besorgt hatten, fuhren wir mit dem Bus ins Viertel „Barra“ mit einigen kleinen Stränden u. dem ältesten Leuchtturm Südamerikas u. eines der Wahrzeichen der Stadt. Besonders beeindruckend war das riesige, moderne Shopping Center mit vielen noblen Designerläden u. einem prunkvollen Weihnachtsschmuck.

 

Aufgrund der großen Hitze haben wir relativ wenig Appetit u. essen erst abends, doch heute fanden wir ein hübsches Lokal direkt am Meer mit einem tollen Mittagsbuffet. Die 5 km bis zu unserer Unterkunft gingen wir zu Fuß zurück u. kamen dabei durch eine Einkaufsstraße, wo es aufgrund der vielen Straßenhändler fast kein Durchkommen gab. Einige der Straßenhändlerinnen waren in der Tracht aus früherer Zeit gekleidet und hübsch geschminkt.

Obwohl laut Reiseführer u. Berichten im Internet die Stadt eine hohe Kriminalitätsrate hat, haben wir uns den ganzen Tag nie unsicher gefühlt, sodaß wir auch am Abend noch einen kleinen Spaziergang durch die schön beleuchtete Altstadt machten.


11.12.2012, Maceio – Salvador, 13 ½ Std. Bus

 

Um 5 Uhr Früh ging es mit dem Taxi, in einem Höllentempo – der Fahrer fuhr mit über 100 km/h durch die Stadt, ignorierte rote Ampeln u. sogar die Polizei, zum Busbahnhof. An der Promenade waren schon viele Jogger unterwegs u. die Polizei war präsent.

 

Die ewig lange Busfahrt Richtung Süden, immer der Küste entlang, machte uns wieder einmal bewusst, wie riesig dieses Land ist. Je näher wir Salvador kamen, umso grüner wurde die Landschaft. Die letzten 1 ½ Std. ging es nur mehr im Schritttempo voran. Wir ärgerten uns, dass wir nicht den Nachtbus genommen hatten, damit hätten wir uns einen Urlaubstag eingespart.

 

Am Busbahnhof warteten wir an der falschen Stelle eine halbe Stunde vergeblich auf einen Bus ins Zentrum. Auf unsere Fragen wurde uns 3 x bestätigt, dass hier die richtige Stelle sei. Nach ca. 25 Bussen die vorbei kamen, wurde es uns zu dumm u. wir wechselten den Standort. Eine ewig lange Fußgängerbrücke führte über eine 8-spurige Straße zu einem riesigen Einkaufszentrum, wo sofort der richtige Bus zur Stelle war. Als wir um 21 Uhr bei der Endstelle im historischen Zentrum ausstiegen, wurden wir von einem Mitfahrer darauf aufmerksam gemacht, dass wir nicht in die unbelebte Straße gehen sollen. Da im Reiseführer vor der Kriminalität gewarnt wird, wollten wir die letzten 800 m mit dem Taxi fahren. Der Taxifahrer gab uns zu verstehen, dass er nicht in die Fußgängerzone fahren kann u. ließ uns stehen. Wir folgten einer Gruppe Jugendlicher in der Hoffnung, dass sie möglichst lange in unsere Richtung gehen. Nach 200 m kamen wir an einen belebten Platz, wo viele Straßenstände aufgebaut waren u. musiziert wurde. Auch stand von da an, an jeder Ecke ein Polizist. Die Gegend war dann plötzlich so belebt, dass Gerhard dann auch noch allein spazieren ging. Genau vor unserer Pousada spielte eine Samba-Band.


10.12.2012, Maragogi – Maceio, 3 Std. Bus, sonnig, 33 Grad

 

Mit einem unklimatisierten Bus u. einem verrückten Fahrer ging es 3 Std. großteils durch Zuckerrohrplantagen in die 925.000 Ew. Stadt Maceio. Gleich bei der Ankunft am Busbahnhof kauften wir die Tickets für die morgige Weiterfahrt nach Salvador. Es waren nur mehr wenige Plätze frei.

 

Laut Reiseführer gibt es in Maceio die schönsten Stadtstrände des Nordostens. Für uns sind nun schon alle Strände gleich, nur ist die Kulisse etwas anders: türkisgrünes Meer, die Strände gesäumt von Palmen u. dahinter moderne Hochhäuser.

 

Nach dem Abendessen sahen wir erst wie wunderschön die Hochhäuser u. die Uferstraße weihnachtlich beleuchtet u. dekoriert ist.


9.12.2012, Maragogi, sonnig, 28 Grad

 

Beim gestrigen Abendspaziergang entdeckten wir zufällig ein Reisebüro mit Autovermietung. Für die von hier 40 km entfernte Flusstour zu den Seekühen fanden wir trotz intensiver Suche keine Fahrgelegenheit, da wieder einmal Sonntag ist. So kam uns das Mietauto sehr gelegen, da es auf dieser Strecke auch viele schöne, unberührte u. menschenleere Strände zu entdecken gibt. Durch endlose Kokospalm-Plantagen ging es bis zum Rio Tuamunha, in dem ausgewilderte Breitschwanz-Seekühe leben. Über schmale Holzstege durch die Mangroven wird man zum Bootsanleger gebracht. Weiter ging es mit einem Fischerboot, das von 2 Männern mit langen Stangen durch das seichte Flussbett geschoben wurde. Die Dickhäuter sind direkt zum Boot geschwommen. Zwei von ihnen waren mit Sendern versehen. Das älteste Tier hielt sich mit einer Flosse am Bootsrand fest, als ob es uns begrüßten wollte. Auf der Rückfahrt machten wir noch einige Badestopps an verschiedenen Stränden. Einige waren wirklich menschenleer, an anderen vergnügten sich viele einheimische Familien mit lauter Musik u. viel Bier. Auf der Hin- als auch Rückfahrt mussten wir einen Fluß mit einer kleinen wackeligen Fähre überqueren.


8.12.2012, Maragogi, Vormittag bedeckt, Nachmittag sonnig

 

Die Fahrt mit dem Kleinbus bis Ipojuca dauerte 40 Minuten. Dort stiegen wir in einen großen Bus um u. fuhren noch eine weitere Stunde bis Barreiros. Von da ging es mit einem VW-Bus bis zu unserem Endziel Maragogi. In den Bus wurden 19 Erwachsene, 2 Kinder, ein Koffer, unsere 2 Rucksäcke u. ca. 15 Einkaufstaschen gestopft. Die 40-minütige Fahrt war ein echtes Abenteuer.

 

Maragogi ist bekannt für die sogenannten „Gales“ – 6 km im Atlantik durch Korallenriffe gebildete Naturpools, die aus der Luft betrachtet smaragdgrün glitzern; hier kann man exzellent schnorcheln. Wir charterten am Nachmittag noch ein Schnellboot. Es war zwar schön, aber für uns nicht mehr so aufregend, da wir ja schon gestern in Naturpools geschnorchelt sind u. die Fische hier diesselben sind.


7.12.2012, Porto de Galinhas, sonnig, 28 Grad

 

Ein schöner Tag: Sonne, Strand, Meer u. Caipirinha!

Am Morgen, als es noch nicht so heiß war, wanderten wir eine knappe Stunde den Strand entlang nach Maracaipe – ein kleines Fischerdorf. Der Strand ist nur zum Surfen geeignet. In einem Meeresarm fuhren wir mit einer Jangada zu den Mangroven, um nach Seepferdchen zu schnorcheln. Der Bootsführer fand auch tatsächlich eines, das sich an den Wurzeln der Mangroven mit dem Schwanz festhielt. Er nahm es mit zum Boot, damit es auch die mitfahrenden Brasilianer, die nicht ins Wasser gingen zu sehen bekamen. Für uns war es ein nicht alltägliches Erlebnis.

 

Den Rest des Tages faulenzten wir an unserem Hausstrand u. warteten, bis gegen 15 Uhr die Ebbe einsetzte. Ab diesem Zeitpunkt fuhren wieder die Flöße hinaus zu den Naturpools am Korallenriff. In den fast kreisrunden, mit sandgefüllten Löchern mit türkisblauem Wasser, mitten im Korallenriff, tummeln sich tatsächlich jede Menge Fische. Beim Füttern zwickten sie mich einige Male, so gierig waren sie auf das Futter. Zum Abschluß gab es noch bei den Strandverkäufern, die hier überhaupt nicht aufdringlich sind, einen Caipirinha im ½ lt. Becher.

 

Zum Abendessen gingen wir heute einmal in eine „Churrascaria“. Hier kommt der Kellner im Minutentakt mit großen Fleischspießen u. verschiedenen Fleischsorten an den Tisch. Die Beilagen u. Salate gab es am Buffet. Nachdem wir alle Fleischsorten durchgekostet hatten – ca. 12 – 15 x, ging nichts mehr. Unser Fleischbedarf ist nun für die nächsten Tage gedeckt.


6.12.2012, Olindo – Recife - Porto de Galinhas, sonnig, 30 Grad

 

Olinda, die idyllisch auf grünen Hügeln liegende 395.000 Ew. Stadt, wurde 1982 zum Weltkulturerbe erklärt. Von den gut erhaltenen 22 Kirchen besuchten wir auf unserem Stadtrundgang durch die bunten Häuserreihen mit maurischen Balkonen u. portugiesischen Kacheln gerademal 7. Anschließend packten wir unsere Sachen u. fuhren mit dem Bus ins 6 km entfernte Recife. Eigentlich wollten wir auch da die Altstadt besichtigen, fanden aber keine Möglichkeit zum Deponieren unseres Gepäcks. So gaben wir uns mit dem Zufrieden, was wir aus dem Busfenster sahen. Wir wechselten den Bus und fuhren 2 ½ Stunden weiter Richtung Süden nach Porto de Galinhas, einem beliebten Strandbadeort. Laut Reiseführer zieht es den brasilianischen Jetset hierher. Tausende von Palmen säumen das 4 km lange Ufer. Bei Ebbe bilden sich zwischen dem Riff natürliche Pools, in denen sich viele bunte Fische sammeln. Mit Flößen, sogenannten Jangada`s lassen sich die Leute zu den Pools fahren um die Fische zu füttern. Gerhard mit seiner Neugier musste natürlich hinschnorcheln u. ließ mich 2 Stunden am Strand sitzen.


5.12.2012, Olinda, sonnig 30 Grad

 

Frühstück gab es schon ab 6 Uhr, ideal um den Tag optimal zu nutzen. Mit unserem ganzen Gepäck fuhren wir zum Busbahnhof u. deponierten es. Obwohl ich mich nicht wohl dabei fühlte, fuhren wir trotzdem mit einem privaten Sammeltaxi nach Jacuma (22 km). Das kostete 5 Real (€ 1,20) pro Person. Für die nächsten 5 km nach Tambaba wollte der Fahrer 10 Real pro Person. Das konnten wir nicht ganz nachvollziehen, daher stiegen wir aus und fuhren per Autostopp weiter. Gleich das 1. Auto hielt an u. nahm uns mit. Das nette Paar aus Südbrasilien sprach sogar Englisch. Nun wissen wir auch, wieso in Brasilien so wenig Leute Englisch sprechen, da die Sprachkurse so teuer sind.

 

In Tambaba gibt es den ersten offiziellen Nacktbaestrand Brasiliens. Der schöne Strand war fast menschenleer. Männer sind nur in Begleitung einer Frau zugelassen u. alle Gäste müssen die „Kleiderordnung“ befolgen. Jetzt sahen wir, dass die Brasilianerinnen von Haus aus gar nicht so eine dunkle Hautfarbe haben.

 

Gerhard wurde seine Angewohnheit, immer mit Badeschuhen ins Wasser zu gehen, schnell zum Verhängnis. Bei einer hohen Welle verlor er einen u. konnte ihn nicht mehr wieder finden. Sein Pech war, dass er keine anderen Schuhe mithatte u. somit mit einem Schuh die Rückfahrt mit einmal umsteigen, antreten musste.

 

2 Minuten vor der Abfahrt des Busses nach Olinda waren wir am Busbahnhof. Der Kassier am Schalter der Buslinie war so nett u. rief den Fahrer an, dass er auf uns warten soll. Während Gerhard die Tickets kaufte, löste ich noch schnell unser Gepäck aus. Da wir keine Zeit zum Auspacken hatten, saß Gerhard im klimatisierten Bus bis zum Aussteigen noch immer mit nur einem Schuh.

 

In einem Vorort von Recife mussten wir umsteigen. Wir warteten zuerst an der falschen Bushaltestelle zu der uns die Leute geschickt hatten. Als nach einiger Zeit noch immer nicht der richtige Bus da war, fragten wir wiederum nach u. wurden zu einer anderen Haltestelle geschickt.

 

Als wir ein Hotel hatten u. um 19 Uhr in einer Pizzeria landeten, war ich sehr glücklich – den ganzen Tag hatten wir keine Möglichkeit bzw. keine Zeit etwas zu essen.


4.12.2012, Joao Pessoa, Tambaù, sonnig, 28 Grad

 

Den kleinen Ort hatten wir schnell erkundet. Am schönen Hauptstrand gibt es einige Strandbars u. einen Naturpool. Nach Norden u. Süden ziehen sich noch einige von Klippen umgebene Strände. Leider sind es alle Surfstrände u. zum Schwimmen nicht geeignet. Wir entschieden uns, noch heute zum nächsten Ort mit einem schönen Strand weiterzufahren. Im Bus trafen wir einen Spanier, der dasselbe Ziel wie wir hatte. Da sein Bruder hier in der Gegend wohnt, sprach er sehr gut portugiesisch. Er regelte alles u. wir brauchten uns um Nichts mehr zu kümmern. Leider mussten wir einmal umsteigen u. auf den Anschlussbus 1 ½ Stunden warten. An der Haltestelle hielten laufend Autos an u. wollten uns zu unserem Ziel befördern. Der Spanier meinte aber, die Preise seien zu hoch u. außerdem der Fahrstil sehr gefährlich.

 

Joao Pessoa ist eine 694.000 Ew. Stadt mit vielen Grünanlagen. Die gepflegten Strände liegen an einer lang gezogenen Bucht u. zeichnen sich durch ruhiges Wasser aus. Verwöhnt durch die weißen Sandstrände mit türkisem Wasser fanden wir die Strände nicht so aufregend u. so beschlossen wir morgen wieder weiter zu reisen.


3. 12.2012, Praia de Pipa, sonnig, 30 Grad

 

Die große Auswahl an Stränden machte es uns nicht leicht, eine Entscheidung zu treffen. Wir entschieden uns aber, wieder zur Praia de Sueste zu fahren, da das Schnorcheln Seite an Seite mit den Meeresschildkröten doch ein besonderes Erlebnis ist. Die Tiere sind überhaupt nicht scheu u. lassen sich zum Teil auch angreifen. Bei Ebbe ist es besonders schön, da man sie beim Fressen im nicht mal 1 m tiefem Wasser aus nächster Nähe beobachten kann. In der Bucht gibt es auch ein Schutzprojekt. 2 Nationalpark-Ranger fingen 2, ca. 40 kg schwere Exemplare ein u. brachten sie zur Vermessung an Land.

 

Am Rückflug am Nachmittag zum Festland trafen wir zum ersten Mal eine Brasilianerin, die Deutsch sprach. Die Stewardess hatte eine Zeit lang in der Schweiz gelebt. Nach der Ankunft am Flughafen wurde es für uns spannend. Wir wussten nicht, ob wir es rechtzeitig zum Busbahnhof schaffen, um den letzten Bus nach Pipa zu erwischen. Wir hatten uns sicherheitshalber einen Plan B zurecht gelegt. Der Taxifahrer drückte aber ordentlich aufs Gas, so wie fast alle hier, Nach gut 2 Stunden abenteuerlicher Busfahrt, der Fahrer fuhr teilweise wie bei einer Rally, erreichten wir den 4.000 Ew. Ort Pipa, einen der beliebtesten Strandbadeorte Brasiliens. Da noch nicht Hochsaison ist, fanden wir rasch eine Unterkunft


2.12.2012, Fernando do Noronha, sonnig, 28 Grad

 

Ein Tag, so wie wir ihn uns erhofft hatten. Am Vormittag eine Bootstour entlang der Nordküste mit einem 40-minütigen Schnorchelstopp. Unterwegs wurden wir ein kurzes Stück von einer Gruppe Delphine begleitet, die vor dem Bug des Bootes verspielt hin und her schwammen. Beim Schnorcheln sahen wir neben vielen Fischen auch eine Schildkröte.

 

Den Nachmittag verbrachten wir an dem bekanntesten Schnorchelstrand „Baia de Sueste“. In der Bucht ist die linke Seite Naturschutzgebiet und gesperrt, in der Mitte der Bucht darf man baden u. auf der rechten Seite muß man beim Schnorcheln über die Korallen eine Schwimmweste tragen. Die Vorschrift ist nicht nachvollziehbar, da es fast keine Korallen gibt. Dafür entdeckte Gerhard aber 2 riesige Schildkröten.


1.12.2012, Fernando de Noronha, 1,10 Std. Flug, sonnig 30 Grad

 

Das kleine Propellerflugzeug war nicht einmal halb voll u. so hatten wir jeder einen Fensterplatz u. konnten bei der niedrigen Flughöhe die Aussicht genießen. Der nette Kapitän informierte uns kurz vor der Landung, dass wir die Fotoapparate bereithalten sollten. Er flog einmal um die Insel, sodaß wir aus der Luft alle Strände sehen konnten. Bei der Einreise wird eine Umweltsteuer eingehoben; etwas über € 10,-- pro Nacht u. pro Person. Auch die Uhr mussten wir wieder 1 Stunde vorstellen und haben nun wieder 3 Stunden Zeitunterschied zu Europa.

 

Die Pousada, die man uns im Internet gezeigt hatte, ist in Wirklichkeit nicht so schön wie auf den Fotos, aber wir haben schon schlechter gewohnt.

 

Die Insel ist nicht einmal geschätzte 10 km lang u. in der Breite max. 3 km u. wahnsinnig bergig. Es führt eine einzige asphaltierte Hauptstraße mitten durch die Insel. Die steilen Stichstraßen zu den Stränden können nur von Buggys oder Allradfahrzeugen befahren werden.

 

Nach einer Erkundung der näheren Umgebung, inkl. Schnorcheln am Strand beim Hafen, mussten wir wieder zurück in die Unterkunft, da man uns zu einer im Pauschalpreis inkludierten Wanderung abholte. Die Fremdenführerin sprach natürlich wieder nur Portugiesisch u. wir waren die einzigen Gäste. Außer einer kleinen Kirche u. einem verfallenen Fort zeigte sie uns noch 2 Strände, die aufgrund der hohen Wellen von vielen Surfern frequentiert waren. Am 2. Strand warteten wir bei einem kühlen Bier bis zum Sonnenuntergang.


30.11.2012, Natal/Punta Negra, sonnig, 30 Grad

 

Nach 30 Reisetagen konnte ich Gerhard endlich überzeugen, einmal einen Ruhetag einzuschieben. Den ganzen Tag faulenzen am Strand u. zwischendurch Bikini-Shopping. Das störende am Strand sind die fliegenden Händler, besonders die CD-Verkäufer, die mit ihren Wagen u. riesigen Boxen darauf, in voller Lautstärke ihre CD´s abspielen. Dafür sind die Garnelen u. Langusten­-Verkäufer sehr praktisch. Alles wird auf einem kleinen Grill frisch zubereitet.

 

Bei einem der vielen Tourveranstalter buchten wir eine 3-Tagestour auf die Insel Fernando do Noronha, die 340 km vor Natal im Atlantik liegt. Sie ist UNESCO-Weltnaturerbe u. es dürfen pro Tag nur 470 Touristen auf der Insel übernachten. Es war eine schwierige Prozedur, bis wir unter den vielen Büros eines fanden, indem ein Mitarbeiter Englisch u. ein anderer Spanisch sprach. Die Buchung dauerte 1 ½ Stunden. Zuerst war für morgen kein Flug mehr frei, dann funktionierte die Diners Club Karte nicht u. dann dauerte es noch ewig, bis von der Insel die Bestätigung der Unterkunft per Mail geschickt wurde.


29.11.2012, Natal/Ponte de Negra, bewölkt, 28 Grad, 7 Std. Bus

 

Diese Nacht war die Hölle. In der Pousada feierte man ein Fest. Wie üblich bei den Brasilianern, mit voller Lautstärke, wie in einer Diskothek. Als sich Gerhard um 24 Uhr beschwerte, haben sich die Besitzer entschuldigt u. zugesagt, dass wir für die Nacht nichts bezahlen müssen. Schauen wir mal, ob von der Kreditkarte etwas abgebucht wird.

 

In der Früh hat es in Strömen geregnet. Gerhard zog sich nur die Badehose an u. ging die 800 m ins Zentrum, um die Bustickets für die Weiterreise zu besorgen. Als wir zur Bushaltestelle gingen, war der Regen schon wieder vorbei.

 

Leider kamen wir wieder in der Nacht in der Großstadt Natal an. Die Badestrände liegen 10 km außerhalb der Stadt. Unser Busfahrer war sehr freundlich u. erklärte uns, wo die Haltestelle für den Stadtbus ist. Jedoch der Fahrer vom Stadtbus war nicht sehr freundlich. Er ließ uns an der falschen Stelle aussteigen. Da wir nicht wussten wo wir uns befinden, sind wir die letzten 2 km in die gebuchte Pousada mit dem Taxi gefahren, obwohl der Bus 200 m daran vorbei gefahren wäre.

 

Hier ist plötzlich wieder eine andere Welt. 100 m von unserer Unterkunft entfernt ist eine belebte Strandpromenade mit vielen Geschäften, Restaurants u. Reisebüros. Das einzig gefährliche hier sind die fahrenden Cocktailverkäufer. Bei den leckeren Cocktails um € 2,-- kann man nur schwer widerstehen. Und somit steht der tägliche Caipirinha schon an der Tagesordnung.


28.11.2012, Canoa Quebrada, sonnig, 32 Grad

 

Im Schnelldurchlauf besichtigten wir die 2,47 Mio Ew. Stadt Fortaleza. Sie ist die 5. größte Stadt Brasiliens. Da es nicht viele Sehenswürdigkeiten gibt u. der Strand nicht sehr einladend war, entschlossen wir spontan, ins 160 km entfernte Canoa Quebrada weiter zu fahren. Als wir vor dem Hotel auf das Taxi warteten, jammerte uns der Portier noch vor, dass es heuer viel zu heiß ist. Normal sollte es nur 25 – 26 Grad haben. Er zeigte uns auch die Tageszeitung mit den verdursteten Rindern.

 

Wir erreichten gerade noch den Bus um 11 Uhr u. ergatterten die letzten 2 Tickets. Die Hauptattraktion in der ehemaligen Hippie-Kolonnie Canoa Quebrada ist der 13 km lange, feinsandige Strand u. die roten Klippen, die von einem großen weißen Halbmond geziert werden. Am Nachmittag als wir ankamen herrschte Flut u. der größte Teil des Strandes war unter Wasser. Oben auf den Klippen wurde Gleitschirmfliegen angeboten. Lange beobachteten wir das Geschehen u. plötzlich musste auch Gerhard den Spaß mitmachen. Ein vor 28 Jahren ausgewanderter Schweizer segelte mit ihm 20 Minuten durch die Lüfte.

 

Am sogenannten „Broadway“, der 200 m langen Fußgängerzone, war am Abend recht wenig los. Anscheinend ist im Moment noch keine Reisezeit, was uns zugute kommt, weil viele Pousadas Aktionspreise für die Übernachtungen machen. Um 18 Euro für die Nacht inkl. Frühstück haben wir hier ein 25 m2 großes Appartement, mit Wohn- u. Schlafraum sowie Bad, bekommen.


27.11.2012, Fortaleza, sonnig, 32 Grad

 

Für die Weiterreise hatten wir 2 Möglichkeiten. 1. mit dem Jeri-Mobil, ein umgebauter Allrad-LKW, über den Strand ins nächste Dorf zu fahren u. von da mit dem Linienbus nach Fortaleza u. von der weit außerhalb der Stadt liegenden Busstation mit dem Taxi ins Hotel. Wir nahmen die 2. Möglichkeit, die preislich ziemlich gleich ausfiel. Ein Pick-up holte uns von der Pousada ab u. brachte uns in 1 Stunde Fahrt durch die Dünenlandschaft zur Lagune Paraiso. Obwohl der Sand auf der Piste gar nicht so tief war, blieb trotzdem ein schwer beladener Klein-LKW hängen. Es dauerte eine gute ¼ Std. bis das Fahrzeug freigeschleppt war u. wir die Engstelle passieren konnten. In der Lagune angekommen, konnten wir 2 ½ Stunden schwimmen, faulenzen u. in der Sonne liegen. Mit einem anderen Fahrzeug ging es ein Stück weiter bis nach Jijoca u. von da in einem klimatisierten Kleinbus bis vors Hotel. Wie wir es schon gewohnt sind, kamen wir 1 ½ Std. zu spät beim Hotel an u. es war schon dunkel. In den Großstädten ist es nicht ratsam in der Dunkelheit auf die Straße zu gehen, doch der Hunger trieb uns in ein 50 m entferntes kleines Restaurant. Wir konnten die Speisekarte nicht lesen u. so zeigten wir auf 2 Gerichte, in der Hoffnung, dass sie genießbar sind. Bekommen haben wir 1 x gebratene Leber (schmeckte Gerhard sehr gut) und 1 x gebratene Wurstscheiben (auch diese waren schmackhaft) u. die üblichen Beilagen; Nudeln u. Reis auf einem Teller u. eine Schüssel mit heißen Bohnen.


26.11.2012, Jericoacoara, sonnig, 32 Grad

 

Tagwache 5,45 Uhr! Wie schon befürchtet, war das Frühstück, wie vereinbart, um 6 Uhr noch nicht bereit. Auch das Taxi hatte etwas Verspätung, doch wir erreichten den Bus um 7,15 Uhr doch noch. Nach etwas mehr als 100 km kamen wir in Camocin an. Auch heute war uns das Glück wieder hold. Neben uns im Bus saß ein junges brasilianisches Pärchen mit dem gleichen Ziel. Alleine hätten wir vom Busbahnhof ein Taxi zum Markt u. dann einen teuren Buggy genommen. Die zwei Brasilianer erkundeten alle Möglichkeiten des Weiterkommens. In der Zwischenzeit hatten sich auch eine Australierin u. eine Französin angeschlossen. Wir gingen alle gemeinsam zum Markt, der knapp einen Kilometer entfernt war, um 2 Stunden später mit einem öffentlichen Pick-up nach Jericoacoara zu fahren. Am Markt verköstigten wir uns mit einheimischen Spezialitäten u. leckeren frischgepressten Fruchtsäften.

 

Beim Pick-up stiegen wir wohlweislich vorne in die Fahrerkabine. Wir mussten zwar auf einer 3-er Bank zu viert sitzen, was aber immer noch besser war, als 2 Stunden auf der Ladefläche. Auch diese Fahrt war ein wahres Abenteuer. Zuerst mit einer Fähre über den Fluß, danach 1 ½ Std. am Strand entlang, inkl. einer abenteuerlichen Flussüberquerung, mit Flößen die so groß waren, dass gerade ein Auto draufpasste. Mit langen Stangen schoben 3 Männer die Flösse ans andere Ufer.

 

Jericoaroara, ein abgeschiedenes Fischerdorf, wurde vor vielen Jahren von Hippies u. Aussteigern entdeckt. Der ständige Wind lockt nun viele Wind- und Kite-Surfer an. Der Strand zählt angeblich zu den schönsten in Brasilien. Da wir keine Surfer sind, finden wir ihn eigentlich nicht sehr aufregend, da man durch den starken Wind die ganze Zeit sandgestrahlt wird. Eine Attraktion ist eine riesige Sanddüne am Dorfrand, auf die allabendlich zum Sonnenuntergang gepilgert wird. Danach gibt es am Strand athletische Darbietungen u. fahrende Händler mixen Cocktails. Im Dorf geht man barfuß, da es nur Sand gibt u. keinen Asphalt. Auch einige Geschäfte haben nur Sandboden. Esel streunen durch die schmalen Gassen. Viele Strandbars u. Gästehäuser werden von Ausländern geführt.


25.11.2012, Parnaiba, sonnig, 32 Grad

 

In der Früh wussten wir zwar wohin wir wollten, aber nicht wie wir hinkommen. Eine Frage und viele Antworten! Jeder Befragte gab eine andere Antwort. Das größte Problem ist, dass hier wirklich kein Mensch ein Wort Englisch spricht, obwohl die Leute hier vom Tourismus leben. Sie verstehen zwar teilweise mein Spanisch, aber ich verstehe die Antworten in Portugiesisch nicht. Jeder Befragte gab uns eine andere Antwort betreffend der Abfahrtszeiten. Um durch das landschaftlich schöne Gebiet zu kommen, muß man entweder ein Allrad-Fahrzeug mit Chauffeur mieten, das für 2 Personen viel zu teuer ist, oder mit einem geländegängigen Toyota Pick-up fahren. Diese Fahrzeuge heißen Pau-de-Araras, übersetzt Papageienstangen, weil die Fahrgäste dicht gedrängt wie Hühner auf den harten Holzpritschen sitzen müssen. Unser Hauptproblem war offensichtlich der Sonntag. Da verkehren die Fahrzeuge ganz selten bis gar nicht – je nachdem ob sie genügend Fahrgäste finden oder nicht.

 

Als wir kurz nach 8 Uhr an einer Haltestelle waren, wo man uns vorher sagte, dass um 8,30 Uhr Abfahrt sei, erzählte man uns, dass heute am Sonntag das einzige Fahrzeug schon um 6,00 Uhr Früh gefahren ist. Als wir in der brütenden Hitze beratschlagten, was wir weiter machen sollen, kam ein älteres Ehepaar aus Rio, das auch in dieselbe Richtung wollte u. auch wie wir falsche Informationen hatte. Die Frau sprach recht gut Spanisch u. rettete uns den Tag. Sie handelten mit einem Passanten einen vernünftigen Preis für sein Privatfahrzeug aus u. er brachte uns die ersten 33 Kilometer durch die Wüste. Für die kurze Strecke benötigten wir fast 2 Stunden. Teilweise waren die tiefen Sandspuren von den Wanderdünen zugeweht u. kein Weg mehr zu erkennen. Die holprige Fahrt war teilweise noch schlimmer als gestern. In Paulhino Neves, einem kleinen Nest am Rande der Wüste setzte uns der Fahrer ab. Im Nu waren einige andere Leute mit ihren Fahrzeugen da u. boten uns ihre Dienste an. Wir hätten gleich den Erstbesten genommen, doch die resolute Frau hatte keinen Streß, plauderte mit allen u. kaufte sich in Seelenruhe etwas zu trinken. Im Nachhinein hat sie uns erklärt, dass man hier so verhandelt. Man darf zuerst kein großes Interesse zeigen u. wenn der Fahrer wirklich das Geschäft machen will, kommt er von sich aus mit einem günstigeren Preis. Entgegen den Vorhersagen waren die nächsten 30 Kilometer frisch asphaltiert. Diesmal hatten wir ein klimatisiertes, fast neues Fahrzeug mit einem Fahrer, der anscheinend noch nicht lange den Führerschein besitzt. Er schlich im Schneckentempo dahin. Wir landeten in Tutoia am Busbahnhof. Auf den Bus für die Weiterfahrt mussten wir allerdings 4 Stunden warten. Gerhard bewachte das Gepäck u. ich ging mit dem Ehepaar zum einzig geöffneten Restaurant, das 3 km entfernt am Flussdelta lag. Zur Belohnung, weil Gerhard so brav auf das Gepäck aufpasste, ließ die Brasilianerin die Essensrest für ihn einpacken! Als wir nach ca. 2 Stunden zurück waren, freute er sich wie ein kleines Kind. Das Ehepaar wollte eigentlich von hier mit einem Boot nach Parnaiba fahren. Da aber heute keines fuhr, sind sie dann mit uns mit dem Bus gefahren. Auch sie hatten kein Hotel gebucht u. so fuhren wir gemeinsam mit einem Taxi zu einem Hotel, das sich Gerhard gestern im Internet angesehen hatte. Vorsorglich hatten wir diesmal nichts reserviert, da wir uns nicht sicher waren, wieweit wir es heute schaffen. Das Hotel war eine gute Wahl. In einem restaurierten Viertel direkt am Fluß, nebenan eine gute Pizzeria u. ein Haus weiter ein Eissalon. Hier konnte man sich das Eis selbst nehmen u. es wurde dann abgewogen u. nach Gewicht verrechnet. So hatten wir auch die Möglichkeit, verschiedene Fruchtsorten, die wir bisher noch nicht kannten, zu probieren.


24.11.2012, Sao Luis – Barreirinhas, 280 km Bus, sonnig, 36 Grad

 

Wer hätte das gedacht, in Brasilien gibt es eine Wüste! 70 km der Küste entlang und 50 km in das Landesinnere reichend. Sie befindet sich im Nationalpark „Lencois Maranhenses“. Der kleine Ort Barreirinhas ist Ausgangspunkt für diverse Touren in den Park.

 

Unsere Quartiergeberin (sie spricht auch nur portugiesisch) organisierte uns eine Tour für den Nachmittag zur Lagoa dos Peixe, eine Lagune in der Wüste. Zur Regenzeit gibt es hier bis zu 300.000 Lagunen. Jetzt in der Trockenzeit waren wir froh, dass wenigstens in der einen noch etwas Wasser war.

 

Ein Geländewagen holte uns von der Pousada ab. Das erste Abenteuer war das Übersetzen über den Rio Preguicas Auf die Fähre, die eigentlich nur eine schwimmende Plattform war, paßten 6 Geländewagen. Ein kleines Boot schob seitlich die Plattform über den Fluß. Da man nicht im Auto sitzen bleiben durfte, mussten wir beim Aussteigen durch das Wasser laufen. Anschließend ging die Wüstensafari los. Wir hatten einen jungen, draufgängerischen Fahrer. Die paar Kilometer bis zu den weißen Wanderdünen waren ziemlich abenteuerlich. In der tiefen ausgefahrenen Sandspur wurden wir ziemlich hin- und hergeschleudert. Die Brasilianerinnen hinter uns waren die ganze Zeit am Kreischen u. Schreien. Als wir mal im Sand stecken blieben, mussten alle aussteigen u. die Männer (3) mussten schieben. Am Rande der Dünen war dann Schluß. Den letzten Kilometer zur Lagune mussten wir laufen. Im tiefen Sand war es ganz schön anstrengend, da es ständig rauf und runter ging u. durch die Hitze wurde es noch schwieriger. Manchmal werden hier bis zu 50 Grad gemessen. Zum Glück aber nicht heute. Wir kamen an vielen ausgetrockneten Lagunen vorbei u. waren etwas traurig, dass wir zur falschen Jahreszeit hier sind. Durch den starken Wind konnte man beobachten wie sich die Dünen bewegen; manche werden bis zu 40 m hoch. Das Baden in der Lagune brachte eine angenehme Abkühlung u. der Rückweg fiel uns dann etwas leichter.

 

Auf der Rückfahrt ging es noch durch ein Fischerdorf, z. Teil hausen die Leute noch in Lehmhütten, haben aber eine Satelitenschüssel davor. Bei der Fähranlegestelle verköstigten wir uns noch mit regionalen Spezialitäten. Pfannkuchen mit Bananen, Kondensmilch u. Zimt. Interessant war, wie die Fladen gebacken wurden. In eine Pfanne wurde ohne Öl ein weißes, kleinkörniges Maniok-Pulver gestreut u. durch die Hitze wurde es zu einer Flade. Man konnte es sich mit Käse u. Schinken, Hackfleisch oder wie wir mit Banane füllen lassen. Es schmeckte ausgezeichnet u. man bekam auch noch einen kleinen Kaffee (Cafezinho) dazu u. das Ganze um 1,-- Euro.

 

Morgen würden wir gerne mit einem Vierrad-Auto die Küste entlang weiterfahren. Mit dem Bus ist es sehr umständlich, da es nur wenige asphaltierte Straßen gibt u. wir daher zurück nach Sao Luis müssten. Da die Reisebüros zu Mittag u. am Abend geschlossen waren u. die nette Rezeptionistin von zu Mittag, die uns versprochen hatte etwas zu organisieren, schon frei hatte, wird das morgen wohl nichts werden. Lassen wir uns mal überraschen ……


23.11.2012, Sao Luis, sonnig, 32 Grad

 

Nach 12 ½ Std. Fahrt erreichten wir gut ausgeschlafen die 987.000 Ew. Stadt Sao Luis im Nordosten des Landes, am Atlantik. Gerhard hat 10 Stunden durchgeschlafen u. nicht einmal bemerkt, dass ich in der Nacht bei einem Stopp einmal ausgestiegen war. Am Busbahnhof angekommen mussten wir feststellen, dass die Touristen-Information geschlossen war u. die Straße unseres gebuchten Quartiers nicht am Stadtplan unseres Reiseführers zu finden war. Ein Brasilianer, der nicht Englisch u. nicht Spanisch sprach, half uns weiter. Als er merkte, dass wir kein Wort verstanden, ging er mit uns zur Bushaltestelle u. setzte uns in einen Bus. Er informierte den Fahrer, wo er uns aussteigen lassen soll. Wir waren sehr überrascht, dass wir nach mehr als 10 Kilometer an der richtigen Straße abgesetzt wurden. Der nette Herr gab uns durch Zeichensprache auch noch zu verstehen, dass wir in der Dunkelheit nicht auf die Straße gehen sollen.

 

Das historische Zentrum der Stadt mit über 1.100 Häusern zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Leider ist auch hier nicht allzu viel restauriert, aber die Stadt wirkt insgesamt sehr sauber. Durch die Lage am Atlantik weht auch ständig ein angenehm kühler Wind u. macht die Hitze erträglicher. Der historische Stadtteil, in dem wir auch wohnen, war schnell erkundet u. so konnten wir es uns am Nachmittag endlich einmal etwas gemütlicher machen.

 

Unsere nette Quartiergeberin, die ebenfalls nur portugiesisch spricht, brachte es zustande, uns für morgen einen Bus mit Tür zu Tür-Service, in die 270 km entfernte Stadt Barreirinhas, zu organisieren.


22.11.2012, Belem, sonnig, 36 Grad

 

Um 0,30 Uhr auf dem Weg zum Flughafen hatte das Außenthermometer des Taxis immer noch 31 Grad gezeigt. Schön langsam nervt die Hitze. Um 4,00 Uhr landeten wir in Belem. Wir wollten das Tageslicht abwarten u. versuchten, wie viele andere, auf Bänken im Flughafengebäude zu schlafen. Die Klimaanlage war aber so kalt eingestellt, dass uns gefroren hat.

 

Vom Flughafen fuhren wir direkt zum Busbahnhof, deponierten unser Gepäck u. kauften Tickets für die nächtliche Weiterfahrt nach Sao Luis.

 

Die Amazonas-Stadt Belem, die in unserem Reiseführer als Highlight beschrieben ist, hätten wir uns sparen können. Es ist eine sehr heiße, schmutzige u. ziemlich herunter gekommene Stadt. Es gibt zwar aus der Kolonialzeit viele alte Häuser zu sehen, doch fast alle sind nicht restauriert u. teilweise stehen nur mehr die denkmalgeschützten Fassaden. Aufregend war der Fischmarkt. Es wurden Unmengen verschiedener Fische verkauft. Wir hätten nicht gedacht, dass es im Amazonas so eine Artenvielfalt gibt. Am Vormittag herrschte hier dichtes Gedränge u. am Nachmittag stritten sich die vielen Geier um die Überreste.

 

Das Schönste für uns war, dass die Stadt mit Mango-Bäumen übersät ist. Sie werden gerade reif u. fallen von den Bäumen. Die Docks u. Lagerhallen sind restauriert u. in ihnen befinden sich nun Bars, Restaurants, Souvenirläden u. einen speziellen Eissalon, der viele, uns unbekannte Sorten aus frischen Amazonasfrüchten anbietet. Die Kugeln waren so groß, dass wir nur 4 probieren konnten. Angenehm war auch die angenehme Klimatisierung.

 

Rund um die Altstadt ist man plötzlich in einer anderen Welt. Hochhaustürme soweit das Auge reicht u. luxuriöse Shoppingcenter.

 

Pünktlich um 20 Uhr fuhr unser Bus nach Sao Luis los. Eine halbe Stunde später waren wir in den angenehmen fast flachen Liegesitzen schon im Tiefschlaf versunken.


21.11.2012, Santarem, sonnig, 37 Grad

 

Santarem ist mit 275.000 Einw. die drittgrößte Amazonas-Stadt. Am heutigen Tag war chillen im 32 km entfernten Dorf – Alter do Chao - angesagt. Der Ort liegt am Rio Tapajos, einem Zufluß zum Amazonas. Er lädt mit seinem klaren Wasser (mind. 26 Grad) u. weißen Sandstränden zum Faulenzen ein. Bei Niedrigwasser, was jetzt der Fall ist, bilden sich im Fluß Sandbänke u. weiße Strände. Gleich gegenüber vom Dorf liegt die Flussinsel Ilha do Amor, die mit ihren Stränden ein Postkartenmotiv darstellt. Der Wasserstand ist so niedrig, dass wir zu Fuß hinüber wandern konnten. Zwischen 2 Palmen spannten wir unsere Hängematte auf. Hier sahen wir wunderschöne Vögel mit knallgelbem Körper u. schwarzen Flügeln. Leider sind sie so scheu, dass wir sie nicht richtig fotografieren konnten. Man fühlte sich wie auf einem Strand am Meer u. hatte nicht das Gefühl in Süßwasser zu baden. Die Stühle u. Tische der Strandhütten wurden ins seichte Wasser gestellt. Ein paar Meter vom Trubel entfernt, war der Strand schon menschenleer.

 

Auch in Santarem konnten wir das Naturwunder mit dem 2-farbigen Amazonas sehen. Hier fließt der glasklare Rio Tapajos in den cafebraunen Amazonas u. es dauert auch hier einige Zeit bis sich das Wasser vermischt.

 

Wir haben diesmal ein etwas teureres Hotel gewählt, da wir uns von der Amazonas-Reise die 2 Nächte richtig erholen wollten. Leider wird daraus nichts. Denn unser Weiterflug nach Belem, den wir erst nach der Hotelreservierung gebucht haben, startet schon um 02,45 Uhr.

 

Als wir in Alter do Chao auf die Rückfahrt des Busses warteten, sind wir durch Zufall draufgekommen, dass wir hier wieder in einer anderen Zeitzone sind. Wenn wir das nicht gemerkt hätten, wäre es mit dem Weiterflug knapp geworden.

 


20.11.2012, am Amazonas – Santarem, heiß u. schwül

 

Wir sind froh, dass wir nur die halbe Passage bis Santarem gebucht haben. Schön langsam wird es langweilig. Die meiste Zeit ist der Fluß einige Kilometer breit u. man kann am Ufer nicht wirklich etwas erkennen. Gelegentlich sind unterwegs aus dem fahrenden Boot Leute ausgestiegen. Vom Ufer kamen kleine Boote u. enterten unser großes Schiff, sodaß die Leute hinüberspringen konnten. Bei größeren Städten hielten wir kurz an u. Lebensmittelverkäufer stürmten das Schiff oder verkauften vom Pier aus ihre Waren. Eine willkommene Abwechslung.

 

Beim letzten Stopp kamen keine Verkäufer an Bord, dafür 10 Polizisten u. 1 Spürhund. Die Brasilianer mussten ihre Hängematten zusammen rollen u. an die Decke hängen u. ihr Gepäck darunter öffnen u. zurücktreten. Bei den Ausländern wurden nur die Pässe kontrolliert.

 

Der Kontakt zu den Brasilianern war sehr intensiv. Viele versuchten, sich trotz der Sprachbarriere mit uns zu unterhalten u. boten uns immer wieder Snacks u. Obst an. Die Reise am Amazonas-Dampfer war insgesamt ein tolles u. entspannendes Abenteuer.

 

Die geplante Ankunftszeit war 20 Uhr; die tatsächliche Ankunft war dann um 23,15 Uhr. Wir hatten uns geschickt angestellt u. konnten unter den Ersten das Schiff verlassen u. waren in 10 Minuten mit dem Taxi im Hotel.

 


19.11.2012, Manaus – Rio Amazonas, heiß u. schwül

 

Der Vormittag war ziemlich stressig. Um 10 Uhr sollten wir abgeholt und zum Boot gebracht werden. Vorher war noch vieles zu erledigen. Frühstück, Hängematte u. Verpflegung fürs Schiff kaufen, Geld beheben u. einen Flug von Santarem nach Belem zu buchen. Beim Geldbeheben gab es schon wieder Probleme. Gestern Abend hatte es funktioniert, heute hatte derselbe Automat unsere Karten nicht akzeptiert. Bei einer anderen Bank hat es dann aber geklappt. Nach einer halben Stunde Verspätung wurden wir abgeholt. Am Pier fand sich ein Helfer, der uns auf das richtige Boot brachte (alleine hätten wir es wahrscheinlich nicht so schnell gefunden), die Registrierung für uns erledigte u. uns einen Platz am Boot zeigte. Er war auch so freundlich u. montierte unsere Hängematten. Leider gab es nicht mehr sehr viel Platz u. so waren wir schon dicht an die Nachbarn gedrängt. Uns wurde beim Ticketkauf nicht gesagt, dass es 3 Klassen gibt. Eine mit Kabinen (14 Stück), eine klimatisierte u. die 3. Klasse, ganz oben unter dem Sonnendeck.

 

Wir lernten zu verstehen was wir schon im Reiseführer gelesen hatten. Wer durch Amazonien reist, verbringt viel Zeit mit Warten. Das Schiff legte erst 3 Stunden nach der geplanten Abfahrtszeit ab. Das Schiff wurde solange beladen, bis der Rumpf schon fast im Wasser war. Wir dachten schon, dass wir gleich im Hafen versinken. Als es dann endlich los ging, stoppte uns nach 5 Minuten ein Patroulienboot der Polizei. Sie kamen zwar an Bord, aber nicht bis zu unserem Deck hoch. Es ging aber sehr rasch weiter. Nach einigen Kilometern erreichten wir das sogenannte „Meeting of the water“. Hier fließt der tintenfarbene Rio Negro mit dem cafebraunen Rio Solimoe zusammen. Durch die verschiedene Dichte u. Temperatur des Wassers fließt er einige Kilometer nebeneinander her, bevor er sich vermischt. In unserem Ticket waren auch keine Mahlzeiten enthalten, was wir aber nicht wussten. Das war aber kein Problem, für umgerechnet € 2,50 konnte man an Bord ein ausreichendes Abendessen kaufen. Auf unserem Deck sind etwas mehr als 50 Hängematten montiert. Auch eine deutsche Reisegruppe mit ihrem peruanischen Reiseleiter, die von Peru aus das gesamte Amazonasgebiet bereisen, sind an Bord. Es dauerte einige Zeit bis wir herausfanden, wie man es sich gemütlich macht, ohne andauernd in der schaukelnden Hängematte an den Nachbarn zu stoßen. Wir hängten uns höher als die anderen, das war zwar beim Einsteigen etwas mühsam, aber wir baumelten über den Köpfen der Mitreisenden hinweg u. schliefen angenehm. Störend empfanden wir nur die laute Musik, die sogar das laute Motorengeräusch übertönte. Wie in Brasilien üblich, war bei Sonnenaufgang (kurz vor 6 Uhr Früh) die Nacht zu Ende.


18.11.2012, Sao Thomè – Manaus, wolkig, Nachmittag Gewitter, sehr heiß, 90 % Luftfeuchtigkeit

 

Wie befürchtet, hat die Tour einen Tag zu lange gedauert, da es nichts Neues zu sehen gab. Am Vormittag suchten wir wieder einmal ein Faultier. Diesmal wanderten wir auf einer weiter entfernten Insel. Das Aussteigen vom Boot war das Lustigste an der Sache. Das Boot blieb im Schlamm stecken u. so sprangen die Spanier mit den Schuhen ins 30 cm hohe Wasser. Als ich mich weigerte auszusteigen, zog sich Gerhard die Schuhe aus u. trug mich zum Ufer. Im Wald gab es diesmal überhaupt keine Tiere zu sehen. Dafür fanden wir am Strand eine Granate, angeblich wird hier gelegentlich noch illegal mit Sprengstoff gefischt.

 

Nach dem Mittagessen sollten wir mit einem typischen Amazonasboot die 80 km Luftlinie zurück nach Manaus gebracht werden. Als wir es uns in den Hängematten gemütlich gemacht hatten, zogen am Horizont dunkle Gewitterwolken auf. Der Kapitän verschob die Abfahrt um das Gewitter abzuwarten. Das Gewitter brachte auch einen starken Sturm mit sich u. so waren auch wir froh, im geschützten Archipel vor Anker zu liegen u. nicht draußen am stürmischen Fluß zu sein. Mit 2 Stunden Verspätung ging es dann los, sodaß es bereits dunkel war als wir in Manaus eintrafen. Da das Hafengebiet bei Dunkelheit gemieden werden soll waren wir froh, dass wir von einem Mitarbeiter der Agentur abgeholt wurden, der uns direkt ins Hotel brachte.

Eigentlich hatten wir uns vom Amazonas-Regenwald mehr erwartet.

 


17.11.2012, Sao Thomè, bewölkt, zu Mittag Gewitter

 

Die hohe Luftfeuchtigkeit macht uns zu schaffen. Auch wenn es bewölkt ist, treibt es einem den Schweiß aus allen Poren. Der Vormittagsausflug ging zuerst 30 Min. mit dem Boot zu einer anderen Insel u. danach in einen Wald. Auch hier waren keine Tiere zu sehen, obwohl uns der Guide in der Früh versprach, dass wir Faultiere, Affen, Ameisenbär u. Schlangen sehen werden. Die für uns interessanteste Pflanze war eine Liane, die wie ein Filtersystem Trinkwasser speichert. Wir haben es natürlich alle gekostet u. hoffen, nicht krank zu werden.

 

Auf der Rückfahrt mit dem Boot setzte ein tropisches Gewitter ein. Es regnete in Strömen u. zu allem Unglück verfing sich die Schiffsschraube noch in einem Fischernetz. Der Bootsführer musste runtertauchen um das Boot vom Netz zu befreien. Wie auch schon in den letzten Tagen, sprangen viele Fische aus dem Wasser, um Insekten zu fangen. Diese Fische können bis zu 2 m hoch springen. Einige landeten sogar in unserem Boot. Ich erschrak, als mich einer direkt an der Schulter traf. Kurz vorm Anlegen ging ihm dann auch noch der Treibstoff aus. Nachdem er seinen Benzintank auf den Kopf stellte, kamen wir mit den letzten Tropfen noch bis zum Steg.

 

Am Nachmittag war eigentlich eine Trekkingtour in den Dschungel mit Übernachtung in Hängematten geplant. Leider spielte aber das Wetter nicht ganz mit. Die Spanier u. ich waren froh darüber, nur Gerhard, der natürlich wieder etwas erleben wollte, machte ein langes Gesicht. Wir beschlossen, stattdessen eine Bootstour in einen schmalen Seitenfluß zu unternehmen, um eventuell ein Faultier zu entdecken. Das aber leider wieder nicht der Fall war. Die Tour dauerte bis in die Dunkelheit und außer Vögel u. einigen kleinen Affen sahen wir nichts Neues.

 

Kurz vorm Einschlafen rief unser Guide durch die geschlossene Tür, ob er auf unserer Veranda in der Hängematte schlafen darf, da die Kinder im Haupthaus so viel Lärm machen. Da die Lodge ausgebucht war, hat man ihm einfach sein Zimmer weggenommen.

 


16.11.2012, Sao Thomè, sonnig, 36 Grad, 85 % Luftfeuchtigkeit

 

Wir wohnen als einzige in einem Stelzen-Bungalow mit eigenem Bad. Alle anderen Zimmer liegen im Haupthaus u. haben ein Gemeinschaftsbad. Das war wieder einmal der Alters-Bonus. Trotzdem habe ich sehr schlecht geschlafen, da das Mosikitonetz über unserem Bett ein riesiges Loch hatte u. mich die Moskitos die ganze Nacht quälten.

 

Die Trekkingtour am Vormittag in den Dschungel war von den Pflanzen her recht interessant. Der Guide erklärte uns welche Pflanzen die Indianer als Medizin verwenden u. welche Früchte man essen kann. Z.B. Kokosnuß ähnliche Früchte, worin sich Nüsse befanden, die wiederum öffnen musste um sie essen zu können. Sie hatten einen Kokosnuß ähnlichen Geschack. Interessant war auch ein Baum, unter deren Rinde eine milchähnliche Substanz fließt u. auch wie Kuhmilch schmeckt. Von den vielen Lianenarten war eine zum Rauchen, jedoch mit berauschender Wirkung, ähnlich wie Marihuana. Der Guide packte einen halben Meter davon ein. Außerdem einen Baum, aus dem die Einheimischen die Medizin gegen Malaria gewinnen sowie Bäume zur Latexgewinnung. Störend war, dass den ganzen Vormittag das Geräusch einer Motorsäge zu hören war.

 

Nach dem Mittagessen hatten wir wieder 3 Stunden Siesta u. danach ging es per Boot zum voraussichtlichen Highlight unserer Amazonas-Reise: Schwimmen mit den freilebenden rosa Flussdelphinen, das nach dem Menschen intelligenteste Tier. Die Süßwasserdelphine unterscheiden sich durch ihre lange Schnauze von den Salzwasserdelphinen. Von einem Hausboot aus stiegen wir auf eine unter Wasser befindliche Plattform, sodaß uns das Wasser bis zur Brust stand. Mit toten Fischen klatschten die 2 Guides aufs Wasser u. lockten sie an. Da das Wasser sehr trüb ist, sah man sie nicht kommen, doch plötzlich streckten sie vor uns ihre Schnäbel aus dem Wasser. Die Guides hielten die Fische so hoch, sodaß sie direkt vor uns bis zu 2/3 ihres Körpers aus dem Wasser hochkamen. Sie waren überhaupt nicht scheu u. man konnte sie am Körper berühren u. streicheln. Gerhard stand am Rande der Plattform u. wurde von ihnen ein paar Mal in die Wade gezwickt. Nachdem ein Kübel Fische verfüttert war, ging es noch zu einem Becken, worin einige der größten Amazonas-Fische, der Pirarucu, gehalten werden. Er wird bis zu 68 kg schwer u. 2 m lang. Wir durften sie füttern. Jedoch, um sie sehen zu können, wurde auf einer langen Stange ein Fisch befestigt u. ins Wasser gehalten. Wenn die Fische zubissen, haben wir ähnlich wie beim Angeln versucht, die Fische hochzuziehen, was bei diesen schweren Tieren fast nicht gelang. Es war aber ein lustiges Spektakel. Es war wirklich ein unvergessliches Erlebnis.

 

Nach dem Abendessen rauchten sich der Guide und die Spaniern mit der Liane aus dem Regenwald ein. Die Chinesen in der Lodge betranken sich u. die jungen Angestellten tanzten Samba.


15.11.2012, Manaus – Son Thomè (Pousada Jacarè), 1 Std. Taxi, 1 ½ Std. Boot, Vormittag sonnig, ab 13 Uhr Gewitter u. danach Regen

 

Mit 2 Taxis ging es 1 Std. Richtung Norden, wo wir von einem Badestrand aus in ein kleines Boot umstiegen, um den Rio Negro hoch zu fahren. Unsere Pousada befindet sich in einem kleinen Dorf, im Anavilhanas Archipel. Im Dorf leben 25 Familien. In dieser Gegend gibt es mehr als 400 Inseln. Der Rio Negro ist mit mehr als 1.600 km Länge, sowie bis zu 24 km Breite, der 4. größte Fluß der Welt u. ist an der tiefsten Stelle 55 m tief. In Manaus trifft er mit dem Rio Solimoes zusammen u. vereint sich zum Amazonas. Die Wassertemperatur beträgt 24 Grad, nach dem Zusammentreffen mit dem kalten Rio Solimoes hat der Amazonas nur mehr 21 Grad.

 

Nach der Ankunft gab es gleich Mittagessen u. anschließend hatten wir noch 3 Std. Zeit um in der Hängematte zu relaxen, was uns gut passte, da es in der Zwischenzeit einen starken Regen gab. Als der Regen etwas nachließ starteten wir zur Nachmittagstour – Piranhas fischen. Nachdem ich 10 gefangen hatte, hörte ich zu zählen auf. Wir fingen hier nur sehr kleine Fische, aber sie waren schön rot gefärbt. Morgen bekommen wir sie zum Mittagessen in einer Piranhas-Suppe. Nachdem es dunkel geworden war, fuhren wir an eine andere Stelle um im seichten Wasser Baby-Aligatoren zu fangen. Im Schein der Taschenlampe verrieten sie sich durch ihre leuchtenden Augen. Der Guide hielt in einer Hand die Taschenlampe u. mit der 2. packte er einen Kaiman blitzschnell am Hals u. zog ihn aus dem Wasser. Erst kurz vor dem Abendessen hörte es zu regnen auf.

 


14.11.2013, Campo Grande-Cuiaba-Port Velho–Manaus, 6 ½ Std. Flug, 30 Grad, Nachm. Gewitter

 

Die Entfernungen sind gigantisch. Was auf der Karte wie Wien – Salzburg, sind hier gleich einige tausend Kilometer. Amazonas, der größte brasilianische Bundesstaat, ist fast 40 x so groß wie die Schweiz. Wir mussten 1 x umsteigen u. 1 x zwischenlanden bis wir in Manaus ankamen. Am Airport sprach so gut wie niemand Englisch. Auch die Flugbegleiterinnen sprachen nur portugiesisch. Auf jedem Flug gab es 4 alkoholfreie Getränke zur Auswahl sowie verschiedenstes Knabbergebäck. Die Stewardessen gingen mit Listen durch u. notierten die Getränkebestellungen. Serviert wurde dann mit Tablett. Nachdem sie nicht spanisch und englisch verstanden, kamen sie mit der Bordzeitung u. wir konnten auf die Bilder zeigen.

 

Nach der Ankunft im Hostel erwartete uns der schwierigste Teil. Gerhard recherchierte schon seit Tagen im Internet, um eine interessante Regenwald-Tour ausfindig zu machen. Er schaffte es jedoch nicht etwas passendes zu finden. Dementsprechend nervös u. unleidlich war er deshalb. Im Endeffekt war es aber dann doch nicht so schwierig wie erwartet. Ein paar hundert Meter von unserem Hostel entfernt waren dann einige Touranbieter Tür an Tür. Wir mussten uns nur zwischen Amazonas-Boot oder Dschungel-Lodge entscheiden. Nachdem wir verschiedene Angebote eingeholt hatten, machten wir uns auf dem Weg zum Hafen um unsere Weiterfahrt mit einem Amazonas-Dampfer zu organisieren. Wir wären gerne am Sonntag weiter gereist, doch an diesem Tag läuft kein Schiff aus, somit entschieden wir uns, statt einer 3-Tagestour eine 4-Tagestour in einer Lodge am Rio Negro zu buchen. In Manaus wollen wir keinen Tag länger als nötig verbringen, da die Stadt schmutzig u. nicht sehr einladend ist. Wir handelten für die 4 Tage einen guten Preis aus – als Draufgabe bekamen wir noch eine Gratisübernachtung nach unserer Rückkehr in Manaus sowie 2 Caipirinhas für mich. Den Guide haben wir schon kennengelernt u. auch die 3 mitreisenden Spanier auf dieser Tour. Das besondere wird eine Übernachtung im „Green Hotel“ (auf einer Hängematte mitten im Regenwald zwischen 2 Bäumen) sein.

Vor dem Abendessen habe ich mir noch mein Bett für das Amazonas-Schiff gekauft – eine Hängematte.


13.11.2012, Bonito – Campo Grande, Bus 5 ½ Std., sonnig, 35 Grad

 

Für Gerhard war es ein verlorener Tag, denn er erlebte heute nichts Aufregendes. Ich hatte bis Mittag genug Büroarbeit u. der Vormittag verging wie im Flug.

 

Um 12 Uhr fuhr unser Bus zurück nach Campo Grande. Die Klimaanlage war kaputt u. daher waren die 5 ½ Std. eine schweißtreibende Angelegenheit. Leider gibt es in Bonito keinen vernünftigen Flughafen, um nach Manaus zu fliegen. Vom Busbahnhof fuhren wir mit dem Taxi wieder in das Hostel, in dem wir schon vor knapp einer Woche waren.

 

Morgen müssen wir schon früh raus. Unser Flug nach Manaus geht schon um 7,45 Uhr.


12.11.2012, Bonito, sonnig, 35 Grad

 

Kurz nach 8 Uhr wurden wir vom Kleinbus der Jugendherberge abgeholt. Die Gruppe bestand aus 8 Personen u. 1 sehr gesprächigen Guide. Er erzählte uns einiges über Brasilien u.a. einige Horrorgeschichten, daß z.B. in der letzten Woche allein in Sao Paulo bei Gewaltdelikten 76 Personen ermordet wurden; da sind wir noch einmal davon gekommen. Jetzt wissen wir auch, dass die Schüsse in einer Nacht wahrscheinlich keine Knallkörper waren. Auch der deutsche Besitzer in Ilha Grande erzählte uns schon, dass die Polizei kein Mitleid mit Verbrechern hat u. gleich schießen.

 

Nach 60 km erreichten wir unser 1. Tagesziel, „Buraco das Araras“, auch Loch der Alligatoren genannt. Es ist ein 126 m tiefes Loch mit 160 m Durchmesser. Am Grund ist ein grüner See, in dem 2 Alligatoren leben u. aufgrund des Platz- u. Futtermangels ihren eigenen Nachwuchs regelmäßig verspeisen. Die roten Steilwände sind von Macao-Papageien bevölkert. Diese werden bis zu 1,5 kg schwer, sind 90 cm groß u. haben eine Flügelspannweite von 1,20 m. Es ist ein schönes Schauspiel, die blau/roten Vögel beim Fliegen im Krater zu beobachten. Krokodil haben wir nur eines gesehen u. es hat von oben wie eine Eidechse gewirkt. Beim 500 m langen Rundgang gibt es 2 Plattformen zur Besichtigung. Man darf nur mit Führer in Kleingruppen auf den Rundgang. Wir mussten warten, da immer nur 2 Gruppen auf der Runde sein durften.

 

Anschließend ging es 6 km weiter zum „Recanto Ecologico Rio da Prata“, dem Hauptausflugsziel von Bonito. Nach der Registrierung am Eingang mussten wir bis 11,30 Uhr warten, da immer nur 9 Personen + 1 Führer, alle 30 Minuten in die Anlage darf. In der Hochsaison max. 18 Gruppen am Tag. Wir bekamen einen Neopren-Anzug u. Neopren-Schuhe, mussten unter die Dusche, um uns von Sonnencreme, Parfums u. Sonstigem zu befreien. Von der Dusche ging es direkt auf einem umgebauten LKW, mit dem wir über Viehweiden zu einem Waldrand gebracht wurden. Laut unserem Guide handelte es sich um einen Savannenwald. Bevor wir los starteten, drückte der Guide auf eine Stoppuhr, die auf einem Holzpflock montiert war. Dadurch weiß man, wann die Gruppe davor losgegangen ist. Es wird streng darauf geachtet, dass eine ½ Stunde Zeitabstand zwischen den Gruppen eingehalten wird. Der Wald war voll mit tropischen Pflanzen u. hat auf uns wie ein Regenwald gewirkt. Wir marschierten ca. 40 Minuten bis zum Einstieg in den Fluß. Unterwegs sahen wir 2 Kapuzineräffchen. Das kristallklare Wasser hatte 24 Grad. Nach einer Schnorchelprobe in einem Naturbecken, ließen wir uns in einer Reihe hinter dem Führer 2.400 m flussabwärts treiben. Wir kamen uns vor wie in einem Aquarium. Es gab viele verschiedene Fische zu sehen, die gar nicht scheu waren; manche bis knapp 1 m groß. Gelegentlich war der Wasserstand max. 30 – 40 cm u. wir mussten aufpassen, nicht über Steine und umgestürzte Bäume im Fluß zu schrammen. Kurz vor einem Wasserfall war die Strömung so stark, dass wir uns vorkamen wie beim Rafting, nur ohne Schlauchboot. Vor dem Wasserfall war ein Seil gespannt u. der Guide fing uns ab. Wir umgingen den Wasserfall u. danach ging es ziemlich seicht u. rasant weiter. An einer sandigen Stelle im Fluß kam Wasser mit großer Kraft aus dem Boden geschossen u. wühlte den Sand auf. Es sah aus, als würde der Boden kochen. Am Ende wurde der Fluß breiter, da ein anderer Fluß dazukam. Das Wasser wurde dadurch kälter u. auch trüb. Wir konnten uns dann entscheiden, ob wir noch weiter Schnorcheln oder das letzte Stück mit einem Boot fahren. Da wir schon mehr als 1 Stunde im Wasser waren, entschied sich unsere ganze Gruppe für das Boot. Wir wurden wieder vom LKW abgeholt u. zum Eingang zurück gebracht. Anschließend gab es noch ein sehr gutes Mittagsbuffet, bevor es dann zurück nach Bonito ging.

 

Übrigens haben am Abend unsere Bankomatkarten wieder funktioniert. Vielleicht hatte es mit dem Wochenende zu tun.


11.11.2012, Bonito, sonnig, 35 Grad

 

Die Kleinstadt Bonito hat sich zu einem Ökotourismus-Ziel entwickelt. Es ist eine sehr saubere, moderne u. gepflegte Stadt u. hat angeblich keine Kriminalität. In der Gegend lassen sich hunderte Wasserfälle, Seen u. Flüsse mit glasklarem Wasser u. über 80 Höhlen entdecken. Es herrschen strenge Regeln. An den meisten Stätten gibt es eine Begrenzung der Besucher pro Tag u. ein Führer ist vorgeschrieben.

 

Heute gab es das vielfältigste Frühstücksbuffet, das wir in Brasilien bisher genießen durften. Anschließend mieteten wir in unserer Unterkunft ein Mountainbike u. erkundeten die Stadt. Beim Bankomat erhielten wir wiederum kein Geld, am Busbahnhof erkundigten wir uns über die Abfahrtszeiten für unsere Weiterreise u. im Supermarkt deckten wir uns mit Getränken ein. Wir fuhren auch noch zur Jugendherberge, in der unsere slowenischen Freunde von der Pantanaltour abgestiegen waren. Mit denen zusammen buchten wir 2 Touren für morgen. Zu viert kommt uns der Transport schon wesentlich günstiger.

 

Im Anschluß radelten wir 6 km zum Balneario Municipal, um einen entspannten Tag im Naturfreibad zu genießen. Man bezahlt Eintritt, kann die Räder ohne abzusperren abstellen u. wird von einem Guide eingewiesen. Auch einen Sack mit Fischfutter haben wir erhalten. Durch das Bad fließt der Rio Formoso. In dessen glasklarem Wasser kann man unzählige Fische sehen. Es gibt Restaurants, Liegewiesen mit Schatten spendenden Bäumen, sanitäre Anlagen, Volleyballfelder u. einen Verleih von Schnorchelausrüstung u. Schwimmwesten. Im Fluß gibt es einige Naturpools. Auf Holzstegen kann man durch den dichten Regenwald ein Stück flussaufwärts wandern, um sich dann im seichten Wasser mit der Strömung flussabwärts treiben zu lassen. Man fühlt sich wie im Aquarium. Die riesigen Fische schwimmen direkt vor der Taucherbrille vorbei. Ein wunderschönes Erlebnis u. ein unvergesslicher Tag.

 

Zum Abendessen probierten wir mit Tomaten u. Käse überbackenes Kaiman-Fleisch. Es war sehr zart u. schmeckte ausgezeichnet.


10.11.2013, Pantanal – Bonito, 35 Grad, sonnig

 

Auf der 3-stündigen Fahrt hinaus aus dem Pantanal machten wir noch einen Stopp für eine Trekkingtour. Der Führer erklärte uns diverse Pflanzen. Am interessantesten fanden wir einen Baum, der sich um Palmen schlingt, solange bis diese absterben. Tiere gab es leider nicht sehr viele zu sehen, außer ein paar Affen, eine Schlange, zwei vorbei fliegende Tukan u. ein paar Kühe. Die Hitze u. die Moskitos waren kaum auszuhalten. Beim Überqueren einer Savanne hatte ich 40 Grad am Thermometer. Alle waren von der Tour ziemlich enttäuscht. Anschließend wurden wir mit dem Jeep wieder abgeholt u. zu einer alten verkommenen Lodge gebracht. Bis zum Mittagessen konnten wir uns in Hängematten ausruhen.

Am frühen Nachmittag wurden wir an die Straße gebracht, wo schon ein Kleinbus auf uns wartete, um uns in 3 Stunden Fahrt nach Bonito zu bringen. Dort angekommen fand der Chauffeur das gebuchte Hostel nicht. Er empfahl uns eine Pension, die sehr zentral liegt, und zum Glück ein Zimmer mit Klimaanlage frei hatte.

 

Zum Buchen von Ausflügen für den nächsten Tag war es leider schon zu spät. In einem Cafe trafen wir 4 Oberösterreicher, die im selben Hostel in Campo Grande wohnten u. sich dort ein Mietauto für diese Gegend genommen hatten. Speziell für Bonito eine lohnenswerte Investition. Hier werden 35 Touren angeboten, aber alle ohne Transport. Für die relativ kurzen Entfernungen muß man tief in die Tasche greifen.


9.11.2012, Pantanal, sonnig, drückend heiß, hohe Luftfeuchtigkeit

 

Der wunderschöne Tag in der Natur begann schon um 6 Uhr morgens mit dem Frühstück. Anschließend ging es gleich zum Fischen. Nachdem wir die Kaimane vertrieben hatten, fingen wir innerhalb kürzester Zeit 9 Piranhas, somit war unser Mittagessen gesichert. Im Anschluß badete Gerhard an der Stelle wo wir zuerst fischten. Die Strömung war so stark, dass er beim Schwimmen Mühe hatte, nicht abgetrieben zu werden.

 

Zum Mittagessen gab es die selbst gefangenen Fische; sie waren vorzüglich zubereitet. Dazu gab es, wie fast jeden Tag, Reis und Bohnen u. ein bisschen Gemüse.

 

Nach einer kurzen Siesta machten wir eine Bootstour in einen Seitenarm des Rio Paraguay. Am Ufer lagen hunderte Kaimane mit geöffnetem Maul regungslos in der Sonne. Wir sahen auch viele Wasserscheine. Es ist so groß wie ein Hund, friedlicher Vegetarier, der gößte Nager der Welt u. kann bis zu 5 Minuten unter Wasser bleiben. Weiters einige Otter, die ebenfalls die Größe eines Hundes haben, einen Hirsch, unzählige Vogelarten u. diverse Echsen. Unterwegs stiegen wir mal aus u. begaben uns im Sumpf auf die Suche nach einer Anakonda. Angeblich sah der Guide am Vortag mit seiner Gruppe eine 3 m große. Beim zeitweise knietiefen Wandern im schlammigen Wasser, fühlte ich mich nicht sehr wohl. Der Guide machte uns auch noch Angst, dass die Anakonda, in den Pflanzen versteckt, auf ihre Beute wartet.

 

Nach dem Abendessen gab es noch einen nächtlichen Bootsausflug. Im Schein der Taschenlampe sahen wir die unzähligen gelb/rot-leuchtenden Augen der Kaimane. Es ist unvorstellbar wie viele es hier gibt. Wir sind mit dem Boot oft nur 1 m an ihren Köpfen vorbei gefahren. Ebenfalls beeindruckend war der Himmel mit unwahrscheinlich vielen Sternen. Die Moskitos trieben uns danach aber sehr rasch ins klimatisierte Zimmer.


8.11.2012, Campo Grande – Pantanal, sonnig, heiß

 

Das Pantanal ist der größte Süßwassersumpf der Erde u. wurde 2001 von der UNESCO zur schützenswerten Welt-Biosphäre erklärt. Es ist so groß wie Portugal, Holland, Belgien u. die Schweiz zusammen. Das Gebiet wird bevölkert von Zugvögeln, Wasserschweinen, Kaimane, Otter, Jaguare, Reiher u. mehr als 700 Vogelarten.

 

Unsere Gruppe bestand aus 7 Personen: 1 slowak. Pärchen, 2 Däninen, 1 Amerikaner aus L.A. u. wir. Die Fahrt auf schnurgeraden Straßen durch ein Savannengebiet war mühsam. Der Fahrer kämpfte die ganze Zeit mit dem Einschlafen. Wir waren froh als wir nach 4 ½ Stunden endlich in einen 4 x 4 Jeep umsteigen konnten. Die Pärchen hatten Platz im Auto, die anderen mussten hinten auf die Ladefläche. Die 2 1/2-stündige Fahrt auf unbefestigten u. schlammigen Straßen, über ca. 60 Brücken, verging wie im Flug, weil wir viele Tiere zu sehen bekamen. Darunter hunderte Krokodile (Kaimane), unzählige Wasserschweine, div. Echsen, Emus, 1 Reh u. 1 Hirsch u. die buntesten Vögel u. Papageien. Mein Highlight waren die 2 Tukans.

 

Am Schluß wurden wir noch per Boot über den Rio Paraguay zu unserer Lodge gebracht, die direkt am Flussufer liegt. Beim Abendessen tauschten wir uns noch mit den Mitreisenden aus. Alle beklagten sich, dass Brasilien im Gegensatz zu den anderen südamerik. Ländern ein teures Reiseland ist. Wir empfinden es im Vergleich zu Österreich relativ günstig.

 


7.11.2012 Sao Paulo – Campo Grande, 1,50 h Flug

 

Der Flughafenbus brachte uns in 40 Minuten zum Intern. Airport. Wir fuhren auf einer z. T. 11-spurigen Autobahn (in eine Richtung). Die Zeit bis zum Abflug verbrachten wir in der VIP-Lounge.

 

Wir sind nun in einer anderen Zeitzone (minus 1 Stunde zu Rio). Campo Grande, die 750.000 Ew. Stadt liegt im Bundesstaat Mato Grosso do Sul. Vom Flughafen wurden wir vom Hostel-Betreiber abgeholt u. in die Stadt gebracht. Mit uns im Auto war noch ein Schweizer, ohne Gepäck. Er erzählte uns, dass er mit dem Hostelbetreiber bei der Touristen-Polizei war (die nur portugiesisch spricht!) u. eine Anzeige aufnehmen ließ. Ihm wurden beim Geldbeheben seine Bankomat-Daten gehackt u. innerhalb von 3 Stund Euro 1.200,-- abgehoben. Seine Bank informierte ihn telefonisch über die Ungereimtheiten u. sperrte die Karte. Hoffentlich passiert uns so etwas nicht, wir haben nämlich kein Handy mit!

 

Das Zimmer im Hostel ist winzig klein, hat keine Klimaanlage u. die Hitze ist unerträglich. Zur Unterkunft gehört auch ein Reisebüro, in dem wir gut beraten wurden u. alle Touren für die nächsten 7 Tage buchen konnten, sowie auch den Weiterflug nach Manaus. Ein Problem hatten wir nur mit der Bezahlung. Hier in Brasilien kann man so gut wie überall alles mit Kreditkarte bezahlen, nur leider nicht hier im Hostel. So machten wir uns auf den Weg ins Zentrum, um bei einem Bankomaten Geld zu beheben. Wir versuchten es bei 3 verschiedenen Banken, aber die Automaten spukten nichts aus. Auch mit der Kreditkarte funktionierte es nicht. Die Banken öffnen morgen erst wieder um 11 Uhr, aber unsere 7-Tagestour startet bereits um 10,30 h. Somit mussten wir all unser Bares zusammenkratzen u. ein paar Euro noch wechseln. Den Flug konnten wir dann doch noch mit Kreditkarte bezahlen. Es war aber etwas aufwendig. Der Chef des Reisebüros fuhr uns mit seinem Auto in ein anderes Büro, wo sie den offenen Betrag abbuchen konnten. Die Brasilianer sind sehr hilfsbereit, aber auch geschäftstüchtig. Die 1. Nacht hier u. auch das Abholen vom Flughafen bekamen wir gratis. Wenn morgen beim Bankomat kein Geld rauskommt, bekommen wir ein Problem.

 

Zum Abendessen fuhren wir mit dem Bus ins Einkaufszentrum, da es hier in der Nähe kein Restaurant gab, das Kreditkarten akzeptierte. Beim Einsteigen in den Bus erlebten wir eine Überraschung. Man konnte nicht bar bezahlen, sondern benötigte eine aufgeladene Plastikkarte. Zum Glück fanden wir bei der Hin- sowie auch bei der Rückfahrt Passagiere, die uns mit ihren Karten halfen, damit wir durch das Drehkreuz in den Bus kamen. Wir gaben ihnen das Busgeld in bar.

 

Morgen geht es ins südliche Pantanal. 2 Nächte auf einer Farm ohne Internet!


6.11.2012 Sao Paulo, sonnig, 29 Grad

 

Unser Zimmer liegt im 9. Stock, trotzdem hörten wir den starken Straßenverkehr die ganze Nacht. Kein Wunder bei 6,5 Mio Autos im Großraum der Stadt. Die Geschäftsleute wählen daher immer mehr den Luftweg. Die Stadt besitzt die meisten Hubschrauber (ca. 500) u. Heli-Landeplätze der Welt. Sie befinden sich auf den Hochhäusern. Am Rathaus landeten sie im 5-Minuten-Takt. Die Autobahnen haben hier bis zu 10 Spuren.

 

In unserem Hotel spricht niemand Englisch u. somit machten wir uns auf Gut Glück auf die Suche nach einem Reisebüro. Wir buchten für morgen den Flug nach Campo Grande. Wir hätten auch den Bus nehmen können, aber 14 Stunden wollten wir uns doch nicht antun.

 

Den restlichen Tag verbrachten wir mit Besichtigen des Zentrums u. Shoppen. Im Zentrum stehen unzählige Hochhäuser – das älteste u. schönste stammt aus dem Jahr 1925 u. ist 130 m hoch; damals der 1. Wolkenkratzer Brasiliens.

Aufgefallen sind uns die unzähligen Obdachlosen, die überall herum liegen. Es gibt auch eine starke Polizeipräsenz, alle mit kugelsicheren Westen.

 

Wir probierten die lokalen Spezialitäten: Schweinsbraten-Semmel und Bauru (ein sehr populärer Sandwich, gefüllt mit feingeschnittenem kaltem Braten, Tomaten, Essiggurken u. einer lockeren, cremigen Mischung aus 3 versch. Käsearten, die zuvor mit Butter u. Wasser geschmolzen wurden)

 


5.11. Paraty – Sao Paulo, ca. 300 km, 5 ½ Stunden, sonnig, 26 Grad, zu Mittag Regen

 

Endlich die ersten Sonnenstrahlen. Trotzdem freuten wir uns als bald die Wolken wieder kamen, da es unterträglich heiß war. Die ersten beiden Busse nach Sao Paulo waren ausgebucht u. somit hingen wir bis zum frühen Nachmittag fest.

 

Die Busfahrt war recht angenehm. Die Busse sind komfortabel, die Sitzabstände ziemlich groß u. man kann die Rückenlehne fast komplett flach stellen, Unterwegs wurde 2 x an Selbstbedienungsrestaurants eine Pause eingelegt. Diese Restaurants heißen hier auch „Kilo-Restaurants“. Man nimmt sich am Buffet was man möchte, danach wird der Teller abgewogen u. bezahlt wird nach Gewicht.

 

Als wir in der Millionenstadt (11 Mio Einwohner) ankamen, war es bereits dunkel. Direkt vom Busbahnhof fuhr die U-Bahn. Mit einmal Umsteigen kamen wir mitten ins Zentrum. Das am Vortag gebuchte Hotel befindet sich nur 300 m von der Metro-Station entfernt u. somit mussten wir mit dem Gepäck nicht weit laufen. Anschließend stürzten wir uns ins heiße, brasilianische Nachtleben, nämlich zum Matratzenhorchen im Zimmer …


4.11. Ilha Grande – Paraty, 99 km, bewölkt u. teilweise Regen, 23 Grad

 

Es regnet nun schon seit gestern Abend. Dadurch fällt uns die Entscheidung nicht schwer, gleich die 1. Fähre um 9 Uhr zum Festland zu nehmen. Mit dem Bus ging es weiter nach Paraty. Das schön am Meer gelegene Kolonialstädtchen steht seit 1966 unter Denkmalschutz. Es wirkt wie ein einziges Museum. Beim Schlendern durch die Gassen fühlt man sich in eine andere Welt versetzt. Auf den von Sklaven angelegten Kopfsteinpflasterstraßen braucht man gutes Schuhwerk. Sie wurden auf Meereshöhe angelegt, damit die Abwässer bei Flut weggespült werden. In der Zwischenzeit gibt es jedoch ein Kanalsystem. Die Kolonialhäuser sind liebevoll restauriert.

Auf den Speisenkarten der Restaurants sind die Speisen immer für 2 Personen ausgewiesen. Wir versuchten „Moqueca“, ein großer Topf mit Fisch und Gemüse in Kokos-Sauce, dazu Reis, Kartoffeln und Bohnenpüree. Trotz großem Hunger konnten wir die Portion nicht aufessen.


3.11.2012, Ilha Grande, bewölkt, ab 16 Uhr Regen, 25 Grad

 

Schon den 3. Tag kein Sonnenschein. Die 6 Sonnenstunden laut Wettervorhersage waren vielleicht in Afrika.

Unser Quartiergeber ermutigte uns zu einer Bootstour. Er sagte den Regen für den Abend voraus, was dann auch eintraf. An der Promenade direkt am Pier buchten wir kurz entschlossen eine Tour auf einem mittelgroßen umgebautem Fischerboot. Es hätte für 30 Personen Platz gehabt, wir waren aber nur zu viert. Der Kapitän wollte uns auf ein größeres Boot umladen, weil sich die Tour für ihn sonst nicht lohne. Die 2 mitreisenden Brasilianerinnen legten jedoch Protest ein, da auf dem anderen Boot schon mehr als 30 Leute waren. Wir einigten uns, einen kleinen Aufpreis zu bezahlen u. auf dem Boot zu bleiben. Auf dem Weg zum Crash-Eis-Verkäufer (für die frischen Früchte u. die Getränke), der das Eis auf einem Fischerboot direkt in der Bucht verkauft, wurde der Kapitän informiert, dass noch 2 Gäste gefunden wurden. So ersparten wir uns den Aufpreis u. waren wir mit 4 Brasilianern unterwegs.

Trotz des schlechten Wetters war das Schnorcheln in der Lagune Azul, einer wunderschönen Bucht, sehr interessant. Bei den Stopps in den nachfolgenden Buchten hatten wir allerdings keine Lust mehr ins Wasser zu springen. Auf der Rückfahrt begann es dann leicht zur regnen u. als wir in unserer Unterkunft ankamen, setzte starker Regen ein.


2.11.12, Rio de Janeiro – Ilha Grande, bewölkt, am Nachmittag leichter Regen, 25 Grad

 

Die 3 Stunden Zeitverschiebung machen uns zu schaffen. Um 5 Uhr Früh sind wir hellwach. Mit dem Linienbus fuhren wir zum Busbahnhof. Der Bus fuhr teilweise durch abgewohnte und verfallene Viertel. In der schrecklichen Gegend kamen wir auch an einigen Olympia-Baustellen vorbei. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass hier in 4 Jahren die Olympiade stattfinden soll. Wir haben auf unseren unzähligen Reisen noch nirgends auf der Welt so schäbige Straßenzüge gesehen.

Am Busbahnhof erlebten wir unsere erste Überraschung. Aufgrund des heutigen Feiertages sind alle Brasilianer unterwegs. Obwohl alle ½ Stunde ein Bus ins 169 km entfernte Angra dos Reis fährt, mussten wir 1 ½ Stunden warten um einen freien Platz zu bekommen.

 

Die wunderschöne Fahrtstrecke verlief hügelig entlang der Costa Verde durch den atlantischen Regenwald, der bis an die Küste reicht. Obwohl kein Verkehr war, hatten wir eine halbe Stunde Verspätung u. verpassten die Fähre knapp. Mit brasilianischen Mitreisenden versuchten wir ein Fischerboot zu chartern. Da sie sich nicht über den Preis einigen konnten, warteten wir 2 ½ Stunden auf die letzte Fähre des Tages. Nach einer knappen Stunde Überfahrt waren wir im Paradies.

 

Die Insel Ilha Grande mit 195 km Küstenlinie u. 106 Stränden ist autofrei, bergig u. mit dichtem Regenwald bewachsen. 87 % der Fläche sind geschützt. In der üppigen Vegetation wachsen unzählige wilde Orchideen an den Bäumen. So stellt man sich den Garten Eden vor! Zu den Stränden gelangt man über schmale Pfade oder per Boot.

 

Wir wohnen in einer am Hang gelegenen, gepflegten Pousada (eine familiäre Privatpension), mit einem deutschen Besitzer, die in die Natur perfekt integriert ist. Eine Wand unseres Zimmers besteht zu 90 % aus einem natürlichen Felsen.


1. November 2012, Rio de Janeiro, 26 Grad, bedeckt, am Abend Nieselregen

 

Nach einer anstrengenden 16-stündigen Reise und einer Nacht mit wenig Schlaf sind wir um 7,30 Uhr in Rio de Janeiro gelandet. Der Flughafen-Bus hat uns in den Stadtteil Botafogo gebracht. Es herrschte ziemlich chaotischer Verkehr. Zum reservierten Hostel mußten wir dann nur mehr 800 m laufen. Leider war das Zimmer noch nicht fertig u. so machten wir uns auf zur ersten Erkundungstour. Sie führte uns zuerst in einen Supermarkt, wo wir feststellten, daß wir keine Angst haben müssen, daß wir verhungern. In diesem Stadtviertel stehen viele historische Villen, die etwas in die Jahre gekommen sind u. zwischen den häßlichen Wohnblocks nicht wirklich zur Geltung kommen.

 

Der anschließende Check-In im Hostel war eine langwierige Prozedur. Man wurde nach allem möglichen befragt, mußte die Telefon-Nummer eines Verwandten angeben u. wurde letztendlich auch noch fotografiert.

 

Mit der Metro fuhren wir am Nachmittag nach Ipanema. Hier soll angeblich der schönste Strand von Rio sein. Unser Ziel war es aber, ein Hostel für die letzten Tage unseres Brasilien-Aufenthaltes zu buchen. Wir hätten gerne von Anfang an in diesem Viertel gewohnt, haben aber kurzfristig kein erschwingliches Doppelzimmer bekommen. Ipanema ist schon ein gepflegteres u. nobleres Viertel als Botafogo. Wir schlenderten den Strand entlang bis an die Copacabana, um von dort mit der U-Bahn zurück zu fahren.

 

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