VENEZUELA 2015


 

22. Dezember 2015, Chichirivichi – Caracas Airport

 

Beim Aufstehen war Stromausfall. Das kommt in diesem Land öfters vor. Gerhard mußte sich im Dunkeln rasieren!

 

Die Fahrt mit dem Taxi nach Caracas dauerte 3 ½ Stunden; eingeplant waren 5 Stunden. Jetzt sitzen wir am Flughafen u. sind glücklich daß wir alles gut überstanden haben. Bis zum Abflug haben wir noch 7 Stunden Zeit. Da man in diesem Land nie weiß was alles passieren kann u. man bei internat. Flügen  mindestens 4 Stunden vorher am Flughafen sein muß, sind wir rechtzeitig losgefahren.

 

Caracas-Slums – auf dem Weg zum Flughafen
Caracas-Slums – auf dem Weg zum Flughafen

 

Leider hat sich die allgemeine Situation hier im heurigen Jahr sehr verschlechtert u. wenn wir das vorher gewußt hätten, hätten wir Venezuela nicht bereist.


 

21. Dezember 2015, Chichirivichi, Cayo Muerto, sonnig 32 Grad

 

Heute war Markttag, aber er war nicht besonders aufregend. Es gab lediglich etwas Obst u. Gemüse, Schuhe u. Bekleidung.

 

Den Rest des Tages verbrachten wir auf der Insel Cayo Muerto mit Schwimmen, Faulenzen u. Fischessen.

 

Cayo Muerto – der letzte Tag im Paradies
Cayo Muerto – der letzte Tag im Paradies

 

20. Dezember 2015, Chichirivichi, Cayo Sal, sonnig 32 Grad

 

Die Insel die wir heute besuchten war nicht einmal 10 Bootsminuten entfernt. Heute am Sonntag war sie mit einheimischen Urlaubern überfüllt. Außer uns gab es keinen einzigen Europäer. Die Familien bringen große Kühlboxen gefüllt mit Bier, Rum usw. mit u. veranstalten am Strand ein Picknick. Man sieht sie nie schwimmen; sie stehen stundenlang bis zum Bauch im Wasser u. meistens haben sie etwas zum Trinken in der Hand.

 

Cayo Sal
Cayo Sal

 

In unserer Unterkunft (die Besitzerin ist wie so oft in diesem Land eine Deutsche) urlaubt zurzeit ein Schweizer, der mit einer Venezolanerin verheiratet ist. Mit ihm ist die ganze Verwandtschaft seiner Frau mit. Es sind insges. 11 Personen, darunter auch einige Kinder u. dementsprechend laut geht es zu.  


 

19. Dezember 2015, Chichirivichi, Isla Sombrero, sonnig 32 Grad

 

Heute erlebten wir die aufregendste Bootsfahrt, die wir je in unserem Leben machten. Die Insel die wir besuchten, liegt eine gute halbe Bootsstunde vom Festland entfernt im offenen Meer. Der Fischer wollte um 7,30 h starten, weil er meinte, daß danach die Wellen zu hoch sind. Wir machten den Ausflug zusammen mit einer argentinischen Familie aus unserer Unterkunft. Über die uns zugeteilte Schwimmweste waren wir schon nach einigen Minuten Fahrt sehr froh. Kaum waren wir außerhalb der Bucht, waren die Wellen 2 – 3 m hoch u. wir dachten jedesmal daß wir kentern, wenn wir eine der hohen Wellen hinabstürzten u. hart aufschlugen. Wenn wir allein im Boot gewesen wären, hätten wir den Bootsführer gebeten umzudrehen! Gut, daß wir vorher nicht gefrühstückt hatten.

 

 

 

Wir wurden aber mit einer wunderschönen Karibikinsel entschädigt.

 

Isla Sombrero
Isla Sombrero

 

18. Dezember 2015, Isla Margarita – Chichirivichi, sonnig 32 Grad

 

Bereits um 4 Uhr Früh fuhren wir mit dem Taxi zum Flughafen. Mit dem Flugzeug ging es nach Valencia. Wir warteten vergeblich auf den Taxifahrer u. erst nach einem Telefonat stellte sich heraus, daß er am internationalen Airport wartete; gut, daß der nationale, an dem wir ankamen, nur 5 Minuten entfernt ist. Nach 2 Stunden Fahrt erreichten wir Chichirivichi, das nördliche Tor zum Nationalpark Morrocoy. Von hier aus kann mit Booten zu vorgelagerten Inseln mit weißen Sandstränden u. türkisem Wasser aufbrechen, was wir morgen vorhaben.

 


 

17. Dezember 2015, Isla Margarita, zeitweise bewölkt, 30 Grad

 

Es ist kaum zu glauben, aber wir waren heute in einem modernen, großen Einkaufszentrum mit über 300 Shops internationaler Marken, 3 Kinos u. einer riesigen Food-Mall. Daß es hier so etwas gibt hätten wir nicht vermutet. Aber es hat sicher damit zu tun, daß die Insel Margarita zollfreie Zone ist u. konservativ regiert wird. Im dazu gehörigen riesigen Supermarkt war alles zu finden was das Herz begehrt u. es gab keine leeren Regale! Wir wollten mit dem öffentlichen Bus fahren, aber da uns abgeraten wurde, nahmen wir doch ein Taxi direkt vom Hotel u. wieder zurück.

 

 

Bevor es morgen wieder mit dem Flugzeug zurück aufs Festland geht, haben wir noch den Strand vor dem Hotel genutzt.

 

Playa el Agua
Playa el Agua

 

16. Dezember 2015, Isla Margarita, sonnig, 31 Grad

 

Die Jeep-Safari war eigentlich eine Inselrundfahrt, nur halt in einem Jeep. Für uns war es die einzige Möglichkeit, die ganze Insel zu sehen.

 

 

Am Übergang vom West- in den Ostteil liegt der Nationalpark „Laguna de la Restinga“. Dort fuhren wir mit einem Boot durch die Mangroven auf der Suche nach Seepferdchen. Außer ein paar orangen Seesternen, Austern u. Pelikanen gab es nichts zu sehen.

 

 

Auf der Insel gibt es um die 50 Strände, die meisten davon aber einsam u. menschenleer. Der Osten ist flach u. kaum besiedelt, sehr trocken u. wüstenähnlich mit vielen Kakteen. Am Westteil gibt es in der Mitte nebelverhangene Berge.

 

 

Gerhard kränkelt schon seit einigen Tagen. Begonnen hat es mit Schmerzen im Schulterblatt, am nächsten Tag in der Schulter, danach im Oberarm u. jetzt im Ellenbogen. Da ihm auch die Schmerzen in der Nacht plagen, schläft er sehr wenig. Wahrscheinich hat er sich bei einer Klimaanlage oder in den Autos bei offenen Scheiben (ist hier so üblich) verkühlt.

 


 

15. Dezember 2015, Tagestour Isla Coche

 

Wir waren in der Früh die Ersten die für die Tour eingesammelt wurden. Der Bus fuhr entlang der Nordküste zum Hafen u. so hatten wir auch gleich eine Inselrundfahrt. Der Katamaran benötigte etwas über 1 Stunde bis wir auf Isla Coche eintrafen. Am pudrigweißen Sandstrand verbrachten wir den ganzen Tag. Wie auch schon am Boot gab es den ganzen Tag Bier und Cubra Libre bis zum Abwinken. Das Mittagessen, Krebssuppe u. Red Snapper mit Reis und Salat war ausgezeichnet.

 

Isla Coche
Isla Coche

 

14. Dezember 2015, Isla Margarita, Playa el Agua, sonnig 31 Grad

 

Heute hat mir Gerhard alle Strände gezeigt, die er gestern entdeckt hat (mehr als 3 Std. u. ca. 8 km gewandert!). Es war ganz schön anstrengend bei der Hitze. Im Gegensatz zu gestern waren heute die Strände fast menschenleer. Auch in unserem Hotel sind die meisten Gäste abgereist. Aber das ist hier so üblich, daß die Hotels nur am Wochenende voll sind.

 

Nachbar-Strand am Sonntag
Nachbar-Strand am Sonntag
Nachbarstrand heute
Nachbarstrand heute

 

An all-inclusive u. an die venezolanische Eßkultur müssen wir uns erst gewöhnen. Die Leute sind so gierig, daß sie gleich mit den Fingern in das Buffet greifen. Gestern hat sich Gerhard auf Deutsch aufgeregt u. von der Frau daneben gleich auf spanisch die Antwort darauf bekommen; sie meinte das ist Venezuela! Außerdem häufen sie sich die Teller voll u. lassen dann die Hälfte übrig.

 

was trinke ich zuerst? Punsch oder Bier?
was trinke ich zuerst? Punsch oder Bier?

 

Wir haben heute ein Ausflugsbüro gefunden, in dem der Besitzer auch Deutsch spricht, da er einige Jahre mit einer Deutschen verheiratet u. in Deutschland gelebt hat. Jetzt haben wir für die nächsten 2 Tage je eine Tagestour gebucht, damit wir die ganze Insel sehen.

 


13. Dezember 2015,  Isla Margarita, Playa el Agua, sonnig, 31 Grad

Gleich nach dem Aufwachen wollten wir ins 200 m entfernte All-inclusive-Hotel übersiedeln. Da es die Nacht davor ausgebucht war, vertröstete man uns zuerst auf 15 Uhr. Um 12 h bekamen wir dann doch schon das Zimmer. Es ist ein großes Zimmer mit Platz für 5 Personen.

Der Strand vor dem Hotel ist nicht so wie wir ihn uns vorgestellt hatten. Er ist stark verschmutzt u. daher bevorzugte ich es, mich an den Hotelpool zu legen u. ein paar Cocktails zu trinken. Weil es hier keinen Weihnachtsmarkt gibt, muß ich nun in den nächsten 5 Tagen den Rum-Punsch bei 31 Grad am Pool trinken.

Was Gerhard morgen u. die nächsten Tage unternehmen wird weiß ich nicht, da er heute schon die ganze Umgebung erkundet hat.


12. Dezember 2015, Santa Fè – Isla Margarita

Wir sind froh, daß wir von einem Europäer zum anderen gereicht werden u. fast alles organisiert wird. Ansonsten wäre das individuelle Reisen in diesem Land äußerst mühsam. Die Europäer sind sehr gut vernetzt und kennen immer irgendwo irgendwen. Der Taxifahrer, der uns zur Fähre brachte, hatte schon am Vortag die Tickets  gekauft. Es sind alles keine offiziellen Taxis mit denen wir fahren, sondern Privatpersonen und Bekannte der Posada-Besitzer, die sich etwas dazu verdienen wollen.

 

Die sehr moderne Fähre legte sogar pünktlich ab, was eine Seltenheit in diesem Land ist. Nach 3 Std. erreichten wir Isla Margarita. Hier mußten wir zum erstenmal selbst ein Taxi organisieren u. das war gar nicht so einfach. Wir wurden zwar von Taxifahrern umringt, aber vor den nichtoffiziellen Taxis wurden wir von den Einheimischen gewarnt. In den sogenannten „Piratentaxis“ wird man häufig überfallen u. beraubt. Wir fanden dann doch noch ein offizielles, das uns nach einer rasanten Fahrt an unser Tagesziel „Playa el Agua“ brachte. Hier sind wir für eine Nacht in einer Posada eines holländischen Ehepaares untergebracht.



11. Dezember 2015, Santa Fè, heiß, 33 Grad

Ein Relaxtag am Strand u. Ärger mit den Hunden. Sie suchen die Nähe zu den Menschen u. da kaum jemand am Strand ist, gehen sie uns auf die Nerven u. wollen sich ständig zu uns aufs Strandtuch kuscheln. Sie lassen sich fast nicht vertreiben.

 

Mangels eines Restaurants wurde das Mittagessen wieder bei den Fischern gekauft u. die 4 Fische kamen frisch auf den Grill. Das Fladenbrot als Beilage haben wir weggelassen u. uns stattdessen beim Bäcker ein süßes Weißbrot geholt – etwas anderes gab es leider nicht. Im Likörgeschäft noch schnell ein kaltes Bier gekauft u. fertig war das Mittagessen.

die Fladen werden mit dem Stanleymesser zerteilt
die Fladen werden mit dem Stanleymesser zerteilt

10. Dezember 2015, Mochima – Santa Fè, sonnig 31 Grad

Das etwas größere Fischerdorf Santa Fè liegt nur 15 km von Mochima entfernt u. gehört auch noch zum Nationalpark Mochima. Ein paar Meter von unserer Unterkunft, die von jungen Franzosen geführt wird, gibt es einen hübschen Sandstreifen, der von Posadas, Cafes u. Kokospalmen gesäumt wird. Auch hier gibt es so gut wie keine Touristen unter der Woche u. wir haben den Strand fast für uns allein. Der Ort hat aber 2 Gesichter; die Posadas sind von Stacheldrahtzäunen umgeben u. auch die Häuser der Einheimischen vergittert. Wegen der hohen Kriminalitätsrate sollte man am Abend nicht außer Haus, was wir sowieso nicht machen.


Da es keine Touristen gibt, hat auch kein Restaurant geöffnet. Wir kauften uns von den Fischern am Hafen 2 Fische u. ließen sie gegenüber in einem Holzverschlag auf den Griller legen. So machen das hier alle Leute u. es ist spottbillig -  € 0,50. Dazu haben wir uns Weißbrot in der Bäckerei gekauft, weil die Maisfladen, die normal dazu gegessen werden, nicht unser Geschmack sind. In einem kleinen Laden haben wir eine Tube „Colgate“ Zahnpaste u. ein kleines Cola (0,33 ml) gekauft u. das zu einem sagenhaften Preis von € 0,11. Wie geht das?


jeder Fischer wollte uns seine Fische verkaufen
jeder Fischer wollte uns seine Fische verkaufen

9. Dezember 2015, Mochima, sonnig, 31 Grad

Die ganze Zeit hatte ich mich schon auf das Essen an der Küste mit Fisch u. Meeresfrüchten gefreut. Der Meeresfrüchte-Eintopf gestern hat mir nicht gut getan; da war wohl eine Muschel verdorben. In der Nacht mußte ich mehrmals auf die Toilette.

 

Der Sohn der Besitzer machte heute mit uns eine Bootstour u. zeigte uns die Strände in der Umgebung, ging bei Korallenriffen mit uns Schnorcheln u. setzte uns dann auf der wunderschönen Playa Blanca ab.


Playa Blanca
Playa Blanca

Am späten Nachmittag holte er uns wie vereinbart wieder ab u. auf der Rückfahrt sahen wir einer Gruppe Delfine bei der Jagd zu. Es war sehr interessant zuzusehen, wie ein riesiger Fischschwarm vor den Delfinen flüchteten. Immer  wieder sprangen hunderte Fische gleichzeitig aus dem Wasser. Plötzlich waren auch viele Pelikane da, die sich von oben auf die Fische stürzten.



8. Dezember 2015, Ciudad Bolivar – Mochima, knapp 400 km Taxi

5 Stunden Taxifahrt bis zur Karibikküste

Unsere 1. Posada liegt in Mochima, im gleichnamigen Nationalpark. Der Küste vorgelagert sind zahlreiche Inseln; mit kristallklarem Wasser, feinen weißen Sandbuchten u. schattenspendenden Kokospalmen. Mochima selbst hat keinen Strand u. ist ein winzig kleines Fischerdorf, das unter der Woche ziemlich ausgestorben wirkt. Gott sei Dank hat wenigstens ein Restaurant offen.


das kleine Fischerdorf Mochima
das kleine Fischerdorf Mochima

Wir wohnen in einer Posada einer Schweizerin. Ihr Mann hat uns am Nachmittag noch zum Schwimmen u. Schnorcheln zur Insel Playa las Maritas gebracht.



7. Dezember 2015, Angel Falls – Canaima – Ciudad Bolivar, sonnig, 31 Grad

In der Nacht wurde es sehr kalt u. alle froren u. hofften, daß es bald hell wird. Um 5 h Früh wurden die Generatoren eingeschaltet, um Licht beim Frühstück zu haben. Um 6 h als es dann schon hell war, ging es dann mit dem Boot zurück nach Canaima. Dieses Mal mußten wir auch zwischendurch mal aussteigen, weil das Boot zwischen den Steinen verklemmt war. Der Ausflug kann nur mehr einige Wochen durchgeführt werden, weil der Wasserstand jeden Tag sinkt.

 

Theoretisch sollte unser Flug zurück nach Ciudad Bolivar um 13 Uhr starten. Mit Glück, weil wir uns vor die Slowaken drängten, wurden wir um 15 Uhr mit einer Cessna mitgenommen. Die 3 Deutschen aus unserer Gruppe, die hier in derselben Posada wohnen, wurden schon vor dem Mittagessen zum Flughafen gebracht u. wurden dann in eine 80 km entfernte Stadt geflogen, obwohl sie denselben Flug wie wir gebucht hatten. In diesem Land läuft auch im Tourismus noch vieles schief!


Bei den gestrigen Wahlen gewann die Opposition mit überwältigendem Vorsprung u. das ganze Land feierte die Nacht durch u. viele Geschäfte blieben heute geschlossen.


kleiner Indianer
kleiner Indianer

6. Dezember 2015, Canaima – Angel Falls, 74 km mit dem Einbaum

In einer abenteuerlichen Fahrt fuhren wir flußaufwärts. Nach 7,5 km mußten wir aussteigen, da der Wasserstand zu niedrig war. Wir liefen eine halbe Stunde über eine Insel bevor am anderen Ende das Boot wieder auf uns wartete. Die Fahrt war eine sehr nasse Angelegenheit. Im Fluß gibt es viele Stromschnellen, die unser Bootsführer mit Bravour meisterte.


Engstelle– manchmal wurde der Fluß sehr eng
Engstelle– manchmal wurde der Fluß sehr eng

Nach 4 Stunden erreichten wir unser Hängematten-Camp auf einer Insel im Fluß. Nach einer kurzen Rast folgte eine sehr anstrengende, steile u. unwegsame Wanderung zum Aussichtspunkt vor den Angel Falls. Nach einer guten Stunde standen wir vor dem beeindruckenden Wasserfall, der aus einer Höhe von 983 m herabstürzt. Der Rückweg mit einigen Kletterpassagen war nicht einfach.


Angel Fall - höchster Wasserfall der Welt
Angel Fall - höchster Wasserfall der Welt

Im Camp gab es nur zum Abendessen für knapp 2 Stunden Licht. Um 20,15 h wurden die Generatoren abgedreht. Außer unserer Gruppe (10 Personen) waren noch 16 Slowaken da, die sich noch einige Zeit lautstark unterhielten.


unser Nachtlager
unser Nachtlager

5. Dezember 2015, Ciudad Bolivar – Canaima, sonnig, 30 Grad

Der Flug mit der kleinen Cessna mit Platz für 4 Personen plus Piloten war ein wenig furchteinflössend. Da wir nicht sehr hoch flogen, mußten wir öfter durch hohe Wolkentürme (Kumuluswolken), in denen es sehr windig war u. wir ordentlich hin und her geschaukelt wurden.


In dem kleinen abgelegenen Dorf Canaima, das nur mit dem Flugzeug erreichbar ist, gibt es nur Naturstraßen. Unser Camp ist überraschend schön u. gut organisiert. Bei einer 3-stündigen Tour lernten wir die nähere Umgebung kennen. Über eine Lagune fuhren wir zu mehreren Wasserfällen u. bei einigen wanderten wir in Badekleidung und Socken (wegen der Rutschgefahr) hinter dem Wasservorhang durch. Es hat viel Spaß gemacht, nur die 3 Japaner in der Gruppe waren mit ihren Fotosessions etwas mühsam.


hinter dem Wasserfall - eine nasse Angelegenheit

4. Dezember 2015, Caracas – Ciudad Bolivar

Mit 3 ½ Std. Verspätung landeten wir kurz nach 0 Uhr in Caracas. Natürlich holte uns wieder niemand ab u. wir mußten  eine Frau bitten, für uns im Hotel anzurufen. Gott sei Dank sind die Venezolaner sehr hilfsbereit und freundlich. Der nette Besitzer des Hotels war in einer guten halben Stunde am Flughafen u. um 2 h fielen wir todmüde ins Bett.

 

Nach  2 ½ Std. mußten wir schon wieder aus den Federn u. zurück zum Flughafen für unseren nächsten Inlandsflug nach Pto. Ortad. Die Inlandsflüge sind unglaublich günstig - € 15,-- pro Flug, inkl. aller Steuern u. Gebühren.

 

Diesmal wurden wir am Flughafen bereits mit Namensschild erwartet u. in die eine Stunde entfernte Unterkunft eines Deutschen gebracht. Er ist gleichzeitig auch Touren-Veranstalter u. er organisiert unsere nächste Tour zum höchsten Wasserfall der Welt, dem Salto Angel.

 

Wir haben die Tour bewußt über Sonntag gewählt, da es am Sonntag in Venezuela Wahlen gibt. Die ganze Woche wurde uns schon Angst gemacht, daß wir uns zu diesem Zeitpunkt nicht in einer Großstadt aufhalten sollen, da es möglicherweise zu Ausschreitungen kommen kann. Es könnte auch einen Putsch geben u. im schlimmsten Fall zu einem Bürgerkrieg kommen. Die Einheimischen rechnen mit dem schlimmsten. Wir sind am Sonntag in einem indigenen Gebiet u. den Indianern sind die Wahlen egal!


Chavez ist noch immer überall gegenwärtig
Chavez ist noch immer überall gegenwärtig

Wie wir heute in der Großstadt gesehen haben, gibt es in den Geschäften ziemlich leere Regale. Im Land wird kaum noch etwas produziert. Fast alles, außer Obst u. Gemüse, was für die Grundversorgung nötig ist, wird importiert. Wenn es einen Artikel irgendwo gibt, bilden sich lange Menschenschlangen u. das alles in einem der reichsten Länder der Erde, mit enormen Bodenschätzen. Da ist es leicht zu verstehen, daß die Menschen hier eine Änderung herbeiführen wollen.


in jedem Supermarkt leere Regale
in jedem Supermarkt leere Regale

3. Dezember 2015, Puerto Concha – El Vigia (Airport)

Um 5 h Früh weckten uns die Fischer, die mit Vollgas an unserem Pfahlbau vorbei fuhren. Die Parkranger hatten zum größten Teil Schichtwechsel u. fuhren mit uns zum Festland zurück. Andauernd stoppte das Boot, da sie uns zusammen mit Guide alle möglichen Vögel erklärten. Am Pier mußten wir fast 1 Stunde auf unseren Fahrer warten. Es war aber ganz  interessant, den Fischern beim Ausladen u. Verkauf ihres Fanges zuzusehen. Ein großer Industriezweig ist hier der Krebsfang, der in die USA weiterverkauft wird.


Nach dem Mittagessen zeigte man uns noch eine aufgelassene Zuckerfabrik u. die erste u. größte Kaffeeplantage Venezuelas, die jetzt als Universität genutzt wird.

 

4 Stunden vor unserem Abflug nach Caracas waren wir am Flughafen, wo uns gleich mitgeteilt wurde, daß der Flug 2 Stunden Verspätung hat.



2. Dezember 2015, Merida – Catatumbo-Delta

Diesmal ging es auf die Minute genau los.

Vom Hochtal über den südlichen Teil der Anden, vorbei an Kaffee-, Kakao- u. Bananenplantagen, ging es in die Ebene des Catatumbo-Deltas; benannt nach dem Rio Catatumbo, der in Kolumbien entspringt u. in den Maracaibo-See fließt. In 2 Bergdörfern machten wir einen kleinen Spaziergang.


Der Guide erklärte uns unterwegs alle möglichen Pflanzen u. erzählte uns auch viel über das Land u. die politische Lage. Das interessanteste für uns, war, daß Benzin, Gas u. Strom so gut wie nichts kosten. Eine ganze Tankfüllung kostet umgerechnet € 0,005. So eine kleine Währungseinheit gibt es bei uns gar nicht – unvorstellbar!


Vom letzten Dorf vor dem See fuhren wir mit einem Boot durch die Mangroven, wobei wir Brüllaffen, Kapuzineräffchen, Tukane u. viele andere Vögel sahen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unsere Unterkunft; ein Pfahlbau im See, der zugleich auch Polizei- u. Rangerstation für den Nationalpark ist.


Danach folgte der Schock! Wir bekamen nicht wie versprochen ein Zimmer, sondern es wurden für uns 2 Hängematten aufgespannt. So teilten wir uns unser Nachtlager auf einer Veranda mit den Parkrangern u. dem Polizisten, ohne Privatsphäre u. fließendem Wasser. Für 2 Stunden gab wenigstens eine Glühbirne ein wenig Licht zum gemeinsamen Abendessen, bevor der Generator wieder ausgeschaltet wurde.


Das Ziel dieser Tour war das meteorologische Phänomen der Blitze u. des Wetterleuchtens. Man sieht es an 300 Tagen im Jahr u. das Spektakel spielt sich meistens über 2 – 3 Stunden in der Nacht ab. Jährlich entladen sich 1,176 Millionen Blitze ohne Donner. Wir waren anscheinend am 301. Tag da. In der Nacht zog ein Sturm auf u. es folgte ein heftiges Gewitter. In buchstäblich letzter Sekunde rettete unser Guide noch meine Kleidung u. meine Brille, die ich auf den Boden unter der Hängematte liegen hatte, bevor sie der Sturm ins Wasser blies.



1. Dezember 2015, Los Llanos – Merida


unsere Gruppe bei der Llanos-Tour
unsere Gruppe bei der Llanos-Tour


In der Früh versuchte der Guide noch eine Anakonda für uns zu finden; leider vergebens. Wir drängten dann auf eine rasche Rückfahrt nach Merida. Die Fahrt war durch die Hitze sehr anstrengend u. wir benötigten 9 ½ Std; die letzte schon im Dunkeln. Das letzte Stück ging über die Anden bis auf 3.500 m hoch. Unterwegs mußten wir ½ Std. warten, bis die Straße nach einem Erdrutsch wieder freigeschaufelt war.

 

Merida liegt in einem Hochtal auf 1.600 m. Das Tal ist sehr fruchtbar u. auf unvorstellbar steilen Hängen werden Kartoffel, Zwiebel, Knoblauch, etc. angebaut. Die Hänge sind so steil, da würden wir nicht mal mit Schiern hinunter fahren.

 

Wegen der verspäteten Abholung am Anfang der Tour, hatte der Veranstalter so ein schlechtes Gewissen, daß er uns für die eine Nacht in einem tollen Boutiquehotel untergebracht hat.


wieder in der Zivilisation angekommen, inklusive Frühstück haben wir € 5,-- bezahlt; natürlich für beide gemeinsam
wieder in der Zivilisation angekommen, inklusive Frühstück haben wir € 5,-- bezahlt; natürlich für beide gemeinsam
Weihnachtsstimmung beim Frühstück
Weihnachtsstimmung beim Frühstück

30. November 2015, Los Llanos, Casa Fistola, sonnig, 33 Grad

Die Nacht war schlimm. Trotz Moskitonetz am Fenster haben sich am Abend, um die einzige Glühbirne im Zimmer, hunderte Kleintiere versammelt u. auch im Bett. Um 21 h drehten wir dann das Licht  ab, aber bei 31 Grad im Zimmer war an Schlaf nicht zu denken.

 

Nach einer kurzen Holperfahrt mit dem Jeep machten wir eine Boots-Safari. Es überraschte uns, daß es im u. auf dem Wasser so viel zu sehen gab. Süßwasserdelphine spielten ums Boot, wir fuhren durch große Piranha-Schwärme, die an der Oberfläche schwammen, sahen auch viele Rochen (wußten gar nicht, daß es diese im Süßwasser gibt) u. jede Menge Schildkröten. Plötzlich sprang unser Guide von der Ranch mit einem Kopfsprung in die braune Brühe u. tauchte mit einer riesigen Schildkröte wieder auf. So eine hässliches Tier haben wir vorher noch nie gesehen; sie war auch ganz schön bissig.


Beim anschließenden Piranha-Fischen fing nur ich einen Fisch; dafür kam unser Bootsführer nach einer halben Stunde mit einem Riesenfisch zurück, der ca. 20 kg hatte.


Nach einer Mittagspause auf der Ranch starteten wir zu einer Jeep-Safari. Wenn man etwas mehr  sehen wollte, konnte man am Dach Platz nehmen.


2 Guides suchten nach einer Anakonda, doch leider waren sie nicht erfolgreich. Wir sahen Rehe, Wasserschweine, Papageien, usw.



29. November 2015, Barinas – Los Llanos, 5 ½ Std. Autofahrt

Wir müssen uns erst daran gewöhnen, daß hier niemand pünktlich ist. Um 9 h sollten wir abgeholt werden. Um 10 h haben wir uns dann an der Rezeption erkundigt u. da sagte man uns: Zeit ist in Venezuela relativ! Um 10,30h ist endlich jemand gekommen u. es dauerte dann noch eine halbe Stunde bis zur Abfahrt. Zusammen mit einer älteren Dame aus Barcelona sind wir zur 3-tägigen Tour aufgebrochen.

 

Am frühen Nachmittag hielten wir bei einem „Asado“ zum Mittagessen an. Hier werden große Rindfleischstücke gegrillt u. vor dem Servieren in mundgerechte Happen zerkleinert. Auf den Tisch wird dann ein Berg Fleisch gestellt u. alle bedienen sich. Als Beilage gab es Kochbananen u. Krautsalat. Rindfleischessen bis zum geht nicht mehr!


Es wurde von Stunde zu Stunde heißer u. der 4-Rad Jeep hatte keine Klimaanlage. Irgendwann hörten auch die Bäume auf u. wir waren in der Savanne. In der Regenzeit ist fast die ganze Gegend überschwemmt. Jetzt beginnt die Trockenzeit u. es sind  neben der Straße große Wasserlöcher mit unzähligen Kaimanen.


Die Reiseleiterin erklärte uns die vielen verschiedenen Vögel. In der Gegend gibt es über 400 Arten. Das letzte Stück ging über eine holprige Piste mit vielen Schlaglöchern, dabei gingen auch einige Eier zu Bruch, die der Guide vorher gekauft hatte. In der Regenzeit ist die Piste nur mit dem Boot befahrbar, da die Straße ca. 1 m überflutet ist. Wir wohnen auf einer riesigen Rinderfarm. Nachdem wir uns ein wenig erfrischt hatten, machten wir bei Sonnenuntergang noch einen 1 ½ stündigen Ausritt. Außer das weite Land, ein paar Kühe u. einige Eulen, die in Erdhöhlen wohnen, gab es nicht viel zu sehen.


endlose Weite ....
endlose Weite ....

28. November 2015, Choroni – Barinas, teilweise bewölkt, 32 Grad


es ging wieder zurück durch den wunderschönen Henry Pittier Nationalpark
es ging wieder zurück durch den wunderschönen Henry Pittier Nationalpark

Claudia hat uns abgeraten mit öffentlichen Bussen zu reisen. Sie meint, daß diese sehr unpünktlich und unzuverlässig sind. Außerdem werden sie laufend von der Polizei kontrolliert. Dann müssen alle Fahrgäste mit ihrem Gepäck aussteigen u. dürfen nach einer kurzen Kontrolle wieder einsteigen. Wenn ein Ausländer darunter ist, muß  dieser draußen bleiben bis alle anderen wieder im Bus sind u. die korrupten Polizisten nehmen ihm dann Geld ab damit er wieder einsteigen darf. Darum hat sie alle unsere Transfers, egal wie weit sie sind, mit Inlandsflügen oder Taxifahrten gebucht.

 

Unsere heutige Etappe nach Barinas waren 487 km in 7 Stunden 15 Min. mit dem Taxi, zu einem unglaublichen Preis von € 30,--. Der nette Taxifahrer hat uns bis an die Rezeption gebracht u. ist dieselbe Strecke wieder zurück gefahren.


Fleisch wird an Straßenständen verkauft
Fleisch wird an Straßenständen verkauft

Morgen starten wir eine 3-tägige Tour in die heiße Gegend „Los Llanos“; eine weite Ebene im Süden der Anden. In unserem Camp gibt es nur Strom aus dem Generator u. daher kein Internet!



27. November 2015, Choroni, sonnig 31 Grad

Heute war im kleinen Dorf schon etwas mehr los. Die einheimischen Wochenendurlauber reisen schön langsam an. Claudia hat uns für die nächsten Wochen mit Bolivares versorgt. Auf der Bank bekommt sie aber nur 10.000,-- pro Tag u. so mußte sie alle ihre Angestellten zur Bank schicken, um einen Packen Geld zu holen. Am Ende des Tages hatten wir dann umgerechnet € 78,-- zusammen.


€ 78,-- für die nächsten Tage u. der halbe Rucksack ist voll
€ 78,-- für die nächsten Tage u. der halbe Rucksack ist voll

95 % unserer Venezuela-Reise haben wir nun mit Claudia geplant u. zum größten Teil auch schon gebucht. Morgen Früh geht es schon sehr zeitig los u. wir verlassen unsere schöne Unterkunft.


in der ruhigen Posada Casa Nova haben wir uns gut erholt
in der ruhigen Posada Casa Nova haben wir uns gut erholt

26. November 2015, Choroni, sonnig, 31 Grad

Den heutigen Tag verbrachten wir endlich einmal mit Faulenzen!


Mit Claudia planten wir mehrere Stunden unsere Weiterreise. Sie hat uns sehr viel über Land  und Leute erzählt. Venezuela ist unser letztes südamerikanisches Land (in den anderen waren wir schon) u. wird nach ihren Erzählungen unsere schwierigste Reise werden. In einem sozialistisch regierten Land ist auch alles ganz anders. Wir lassen uns mal überraschen.

 

Wir ließen es uns kulinarisch gut gehen u. schafften es nicht, mehr als € 3,48 auszugeben. (ein kleines Bier kostet z.B: € 0,09, ein Glas frischer exotischer Fruchtsaft € 0,02). Dies aber auch nur, da wir von Claudia so einen günstigen Wechselkurs bekommen haben; mit dem offiziellen Wechselkurs wäre alles 10 – 20 x teurer.


wie bringe ich das Geld für den morgigen Tag (€ 9,--) in meine Geldbörse?
wie bringe ich das Geld für den morgigen Tag (€ 9,--) in meine Geldbörse?

25. November 2015, Ankunft in Caracas, Venezuela

Die Einreiseformalitäten waren ziemlich unkompliziert u. es ging rasch voran. Um 6,30 h sind wir schon in der Ankunftshalle gesessen u. haben auf unseren Fahrer gewartet. Vereinbart war die Abholung für 7 h. Als um 8 h noch immer niemand da war, wurden wir etwas unruhig. Die freundliche Sitznachbarin, die gerade von einem Urlaub aus Paris kam u. uns vom bevorstehenden Schnee erzählte, borgte uns ihr Handy damit wir in der Unterkunft anrufen konnten. So stellte sich heraus, daß der Fahrer schon da war u. 2 Sessel neben uns saß.

 

Zuerst ging es 2 Stunden über eine Autobahn u. danach 2 Stunden eine 54 km lange, abenteuerliche und schmale Serpentinenstraße; durch den ältesten Nationalpark des Landes „Henry Pittier“. Die Straße führte durch einen dichtbewachsenen Nebelwald. Am Ende der Straße liegt Puerto Colombia. Unsere Unterkunft, ein paar hundert Meter vor dem Hafen gehört zum Dorf Choroni, die von einer deutschen Auswanderin, Claudia, geleitet wird. Sie versorgte uns mit vielen interessanten Informationen u. gab uns auch gleich vier Packen Geld (insgesamt 400 Scheine = € 23,--). Das Mittagsmenü, das wir bei Ihr aßen, kostete inklusive 2 kleine Bier umgerechnet  € 1,40, wohl gemerkt für uns beide zusammen! Für das Doppelzimmer mit Klimaanlage und TV bezahlen wir € 6,-- pro Nacht. Das Leben hier ist unvorstellbar günstig. Man muß sich aber zuerst daran gewöhnen, eine Menge Geldscheine einzustecken, weil sie nichts wert sind. Das sozialistische Land hat natürlich auch viele Nachteile. Es gibt keine große Auswahl bei den Lebensmittel u. oft ist einiges gar nicht zu bekommen.

 

Claudia ist eine ehemalige Reisebüroangestellte aus Düsseldorf u. wird uns hoffentlich einen großen Teil unserer Venezuela-Reise organisieren. Wir haben vor einige Teilstrecken zu fliegen, da die Flüge ca. € 15,-- pro Person kosten.


der Strand hier in Chroni ist auch ganz schön
der Strand hier in Chroni ist auch ganz schön